Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Rinnenfächler. Shwebmakrele von Guam. 103

Eine nicht unbeträchtliche Anzahl wohlgebauter Fiſche mit ſpindelförmigem, ſeitlih zuſammengedrüdtem, gegen den Schwanz hin ſehr verdünntem Leibe, der gewöhnlich mit fleinen, faum wahrnehmbaren Schuppen bekleidet iſt und deshalb, glatt erſcheint, einigt ſi naturgemäß zu einer Familie, die wir der hervorragendſten Art zuliebe die der Mafrelen (Scombridae) nennen. Zur beſonderen Kennzeichnung mag noh hervorgehoben ſein, daß die Deelſtü>ke glatt, d. h. ohne Stacheln und Zähnelung ſind, die Kiemenſpalte ſi faſt ſhließt, die harten Strahlen der Nückenfloſſe weniger als die weichen und ebenſo weniger als die der Afterfloſſe entwielt, die erſteren auh wohl getrennt oder in einzelne Teile zerfallen und die bruſtſtändigen Bauchfloſſen zuweilen verkümmert oder gar niht vorhanden ſind.

Bewohner der hohen Meere aller Gürtel der Länge und Breite, dehnen die Makrelen ihr Verbreitungsgebiet meiſt auch über ſehr weite Stre>en aus. Faſt alle bekannten Arten, mehr als 100 an der Zahl, leben geſellig, einzelne in unzähligen Scharen zuſammen, viele von ihnen in bedeutenden Tiefen des Waſſers, andere mehr in den höheren Schichten. Alle ſind trefflihe Schwimmer, alle ohne Ausnahme tüchtige Räuber, obgleih man nicht ſagen kann, daß ihre Raubfähigkeit und Raubluſt im Verhältnis ſtehe zu ihrer Körpergröße, da gerade die größeren Arten der Familie ſi< oft mit ſehr kleiner Beute begnügen. E Einzelne dagegen hauſen unter den Heeren ihrer Nährfiſche wie Wölfe unter Schafen. Wenn der S<hwebmakrele von Guam (Psenes guamensis).

Dorak (Cybium commersonü),

ein dieſer Familie angehöriger, meterlanger, in den oberen Schichten des Waſſers jagender Naubfiſh des Roten Meeres, einen Fiſhſ<hwarm ſicht, lauert er, ſo erzählen die arabiſchen Fiſcher, von weitem auf, ſtürzt ſodann mit Blizesſchnelle, in den oberen Waſſerſchihten einherſhwimmend oder von unten aus emporſtoßend, auf die Beute los und beißt, nah rechts und links ſ{<hnappend, raſh die Fiſche mit ſeinen ſcharfen Zähnen entzwei, ohne ſie noh zu verſhlu>en. Die fliehenden verfolgend, entfernt er ſi< wohl auch einige Meter weit von dem Schauplaße ſeiner Mebelei, kehrt aber bald zurü> und lieſt nunmehr die im Waſſer ſchwimmenden Stücke nah und nah auf.

Die Vermehrung der Makrelen iſ meiſt beträchtlich, ihre Bedeutung für die Fiſcherei dem entſprechend erheblich. Einzelne Arten gelten für gewiſſe Küſtenſtre>en als die wichtigſten aller Fiſche; andere werden eben nur den Heringen nachgeſtellt; kaum eine einzige Art erfährt die Mißachtung der Küſtenbewohner.

Die geſtre>te Geſtalt, zwei weit voneinander getrennte RNükenfloſſen, deren hintere ſi< in mehrere ſogenannte falſche oder Baſtardfloſſen auflöſen, ſ<hwache Kiele an den Schwanzſeiten, ſpißenloſe Kiemendeel, kegelförmige Kieferzähne in einfacher Neihe, ſieben