Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Knurrhahn. Gurnard. Steinpi>er. 139

nämlich ſoll man ihr Grunzen oder Knurren auf weithin vernehmen, da ſie, wie ein Berihterſtatter verſichert, die Köpfe förmlich über die Oberfläche des Waſſers emporſtre>en, ihr ſonderbares Geräuſch hervorbringen und wieder in eine Tiefe von */2 m verſinken. Bei einiger Achtſamkeit kann man ſie dann ohne ſonderlihe Mühe mit dem Gewehre erlegen und in kurzer Zeit eine beträhtli<he Anzahl von ihnen ſchießen.

Jn der Gefangenſchaft laſſen ſih die Seehähne ſelten lange am Leben erhalten, falls man ihnen nicht ein ſehr flahes Be>en zum Aufenthalte anweiſt und darin einen beſtändigen und raſhen Wechſel des Waſſers unterhält, ihnen dadur< alſo die von ihnen benöthigte Menge von Sauerſtoff zuführt.

Die Panzerfiſhe (Cataphracti), deren ganzer Leib mit gekielten Platten befleidet iſt, bilden eine anderweitige Familie.

In unſeren deutſchen Meeren lebt eine Art der Panzergroppen (Agonus). Jhr Leib iſt geſtre>t und mit Längsreihen großer Knochenſchilde gepanzert, erſcheint deshalb vielkantig, der Kopf bedeutend ſtärker als der Leib, oben ebenfalls mit mehreren Spißen bewehrt, unten abgefla<ht, an der Schnauze mit umgebogenen Dornen bewaffnet; die Bezahnung beſchränkt ſih auf die Kieſer.

Vertreter dieſer Gattung iſt der Steinpi>ker (Agonus cataphractus, Aspidophorus cataphractus, armatus und europaeus, Cataphractus schoeneyeldü, Cottus und Phalangistes cataphractus, Abbildung S. 134), ein actkantiger Fiſh von 15 cm Länge und brauner, unten lichtbrauner und ſelbſt bräunlichweißer Grundfärbung, von der ſi vier breite dunkelbraune Rükenſtreifen abheben; die lihtbraunen Rüenfloſſen ſind dunkelbraun gefle>t, die großen Bruſtfloſſen braun gebändert. Fn der erſten Rückenfloſſe zählt man 5, in der zweiten 7, in der Bruſtfloſſe 15, in der Bauchfloſſe 1 und 2, in der Afterfloſſe 7, in der Schwanzfloſſe 11 Strahlen.

Schon im Jahre 1624 lieferte Schonevelde, ein deutſcher Arzt, eine ziemlich richtige Beſchreibung des Steinpickers, den er an der Mündung der Elbe gefangen hatte; gegenwärtig wiſſen wir, daß unſer Fiſh in der Nord- wie in der Oſtſee vorkommt, während des Sommers in mäßiger Tiefe, am liebſten in der Nähe von Flußmündungen, ſih aufhält gegen den Winter aber ſih in die niederen Gründe des Meeres zurückzieht. Die Männchen nähern ſi, laut E>ſtröm, den Küſten ſeltener als die Weibchen, wie es ſcheint, nur während der Laichzeit, im April oder Mai, aber dann zuweilen in niht unbedeutender Anzahl. Die Vermehrung iſ ſhwa<h; Kröyer fand in einem alten trähtigen Weibchen nur 300 Eier. An Gefräßigkeit ſteht der Steinpi>ker ſeinen Familienverwandten faum nach, obgleich er bloß kleinere Beute bewältigen kann. Sein Fleiſh wird ebenfalls gering geſhäßt und er deshalb von den Fiſchern gewöhnlih wieder ins Waſſer geworfen oder höchſtens als Köder für größere Raubfiſche verwendet. Fm engeren Gewahrſam hält er ſih in der Regel nicht lange.

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Bei den Panzerfiſchen (Peristethus) iſt der ganze Körper mit großen knöchernen Schilden gepanzert, der Schwanz durch zwei ſeitlich vorſtehende Knochenſtücke verunziert, der Unterkiefer mit Bärteln ausgeſtattet, das Maul aber zahnlos.