Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Schwarzgrundel: Vorkommen. Lebensweiſe. Brutpflege. 141

überwaWſenen Stellen der Küſte und gräbt hier, wie Olivi beobachtete, eine tiefe, geräumige Wohnung, deren Gewölbe von den Wurzeln des Seegraſes gebildet wird, um die Eier abzuſezen. Wie bei den Stichlingen iſt das Männchen der Baumeiſter, wie bei jenen überwacht es den Eingang ſeines Hauſes und lauert auf die Weibchen, die zum Laichen erſcheinen. Jedes ankommende Weibchen wird herbeigelo>t, ihm der Zugang in das Fnnere geſtaitet und der von ihm gelegte Rogen unmittelbar darauf befruchtet. Hierauf bleibt das Männchen etwa 2 Monate lang treuer Hüter der anvertrauten Eier, verteidigt ſie mutig gegen jeden Feind, magert während dieſer Zeit zuſehends ab und ſcheint ſeiner

Flußgrundel (Gobius fluyiatilis). Natürliche Größe.

gänzlichen Erſchöpfung nahe zu ſein, wenn die heranwachſende Brut das elterlihe Haus verläßt und den treuen Wächter aller Sorgen überhebt. Jt der Beſu<h der Weibchen zahlreih, ſo wird die Wohnung vergrößert und oft mit mehreren Ausgängen verſehen; fehlt es an Einkehr, ſo wird das Neſt verlaſſen und an einer günſtigeren Stelle ein neues angelegt. Die Schwarzgrundel wax von jeher ein Lieblingsgericht der Venezianer, bei den Be-

wohnern Roms aber verachtet:

„Wenn im Venetiſhen Land auh prächtig ſind die Gelage,

Anfang des Mahles pflegt dennoch die Grundel zu ſein“, ſpottet Martial. Heutzutage ſhäßen die Ftaliener beſonders die große und wohlſ<hme>ende Leber, ſtellen deshalb den Grundeln eifrig nach, da, wo es angeht, mit Nezen, außerdem mit der Angel, die jedo< mit beſonderem Geſchi> gehandhabt werden muß, wenn ein Erfolg erzielt werden ſoll. Wir ſind derſelben Meinung wie die Nömer, verſchmähen die