Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Kletterfiſ<h: Verbreitung. Gebaren auf dem Troenen. 183

Der Kletterfiſ{<, von den Malayen Undi-colli, in Fndien Pauni-eri, Sennal, Coi, Corvu, Nga-pri, Nga-bye-ma, von den Singaleſen Kawaya genannt (Anabas scandens, testudineus. spinosus und trifoliatus, Perca scandens, A mphiprion testndineus und scansor, Lutjanus scandens und testudo, Sparus testudineus, Anthias testudineus. Cojus cobojius), erreicht eine Länge von etwa 20 cm und darüber und iſt auf dem Rütten bräunlihgrün, auf dem Bauche gelblich gefärbt, während Rücken- und Afterfloſſen violett, Bauch- und Bruſtfloſſen rötlih ausſehen und die Schwanzfloſſe die Nückenfärbung zeigt. Einzelne Stücke ſind dunkler gebändert und lichter gefle>t, andere ziemlih gleichfarbig. Die Rückenfloſſen ſpannen 17 harte und 10 weiche, die Afterfloſſe 10—11 ftahlige und 10 weihe, die Bruſtfloſſe 15, die Bauchfloſſe 6, die Schwanzfloſſe 16 Strahlen.

Das Verbreitungsgebiet des Kletterfiſhes erſtre>t ſi<h über Fndien, Barma, Ceylon, die Malayiſchen Jnſeln und die Philippinen. Er bewohnt die fließenden und ſtehenden Gewäſſer des Landes, geht aber in den Flüſſen ſtromabwärts bis in die Mündungsgebiete, die unter dem Einfluſſe der Gezeiten ſtehen, ſcheut mithin au< bra>iges Waſſer nicht.

Zwei arabiſche Reiſende, Soliman und ein Ungenannter, die Fndien zu Ende des 9. Jahrhunderts beſuchten, erfuhren hier, daß es einen Fiſh gäbe, der aus den Gewäſſern aufſteige, ſih über Land zu den Kokospalmen wende, an ihnen emporklimme, Palmwein trinke und ſodann wieder zur See zurü>kehre — ob berauſcht oder nüchtern, wird nicht geſagt. Ein gewiſſer Daldorf gedenkt 900 Fahre ſpäter desſelben Fiſches, beſchreibt ihn und berichtet, daß er ihn auf Tranquebar angetroffen habe, als er gerade in der Nibe einer unweit eines Teiches ſtehenden Palme in die Höhe geklettert ſei, indem er ſi<h mit den Stacheln der ausgeſpreizten Kiemende>el an den Wänden des Spaltes gehalten, den Schwanz hin und her bewegt, die Stacheln der Afterfloſſe an die Wand geſtützt, ſih vorgeſchoben, die De>el von neuem angeſeßt und ſih in dieſer Weiſe aufwärts bewegt habe, auh na< dem Fange no< mehrere Stunden im Sande eines Schuppens umhergelaufen ſei. Ein Sendbote der Kirche, John, der Fndien bereiſte, erlangte mehrere Stü gedachter Fiſche und dadurch die Ehre, in den Büchern der Wiſſenſchaft eingetragen zu werden. Fünf „Baumkletterer“ ſandte er an Bloch und ſchrieb ihm dabei, daß vorſtehender Name die Überſezung der indiſchen Benennung ſei, weil der Fiſh in der That mit ſeinen ſägeartigen Deckeln und ſcharfen Floſſen auf die Palmen am Ufer zu klettern ſuche, während das Regenwaſſer an ihrem Stamme heruntertröpfele. Mehrere Stunden könne der Baumfletterer im Tro>nen leben und ſi<h dur< wunderbare Krümmungen des Leibes forthelfen. Gewöhnlich halte er ſi< im Schlamme der Teiche auf, werde hier gefangen und gebe eine beliebte Speiſe. %

Von dem Baumlkletterer wiſſen die ſpäteren Reiſenden und Forſcher nichts zu berichten, und einzelne ſtellen au< die Angaben Daldorfs und Fohns entſchieden in Abrede, der eine, indem er jenen entſchuldigt, der andere, indem er dieſen beſpöttelt: wohl aber ſtimmen ſie mit beiden darin überein, daß der Pauni-eri wixrklih gelegentlih über Land wandere, und beſtätigen ebenſo die Angaben des Ariſtoteles und Theophraſt über ſein Eingraben in den Shlamm der ausgedünſteten Gewäſſer während der tro>enen Jahreszeit. Genaues gibt Sir Emerſon Tennent, der beſtimmte Beobachtungen angeſtellt oder doh geſammelt hat.

„Letthin war ih“, ſo ſchreibt ein gewiſſer Morris, Regierungsbevollmächtigter in Trinkonomali, an Tennent, „beſchäftigt, die Grenze eines großen Teiches, deſſen Damm ausgebeſſert werden ſollte, zu beſihtigen. Das Waſſer war bis auf einen kleinen Tümpel verdunſtet, das Bett des Teiches ſonſt allerwärts tro>en. Während wir hier auf einer höher gelegenen Stelle ſtanden, um ein Gewitter vorübergehen zu laſſen, beobachteten wir