Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

Leng. Seewieſel. Lub. Bartmännchen. 9921

Fiſches eigne Worte vor ſih hin, in dem feſten Glauben, dadurch den Fang zu erleichtern, gerade ſo wie es die ſiciliſhen Fiſcher thun, um den Schwertfiſch zu berü>en.

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Das lezte Mitglied der artenreichen Familie, deſſen ih Erwähnung thun will, iſt der Lub oder Torsf (Brosmius brosme und vulgaris, Gadus brosme, Enchelyopus brosme und lub, Blennius torsK), Vertreter der Torsffiſhe (Brosmius) fenntli<h an der einen langen Rüenfloſſe, die drei Viertel der geſamten Länge einnimmt, einer halb ſo langen Afterfloſſe, einem Kinnbärtel und verhältnismäßig großen Schuppen, etwa 60 em lang, auf der Oberſeite gleihmäßig düſtergelb, auf der Unterſeite lihtgelb gefärbt, mit weiß geſäumter, ſhwarz gebänderter und gefle>ter Rü>ken-, After- und Schwanzfloſſe. Erſtere ſpannen 49, die Afterfloſſe 37, die Schwanzfloſſe 37, die Bruſtfloſſe 21, die Bauchfloſſe 5 Strahlen.

Der Lub iſt eigentli<h zwiſchen dem 60. und 73. Grade nördlicher Breite heimiſch, wandert aber zuweilen nah Süden hinab kommt in der Nähe der Orkney-Fnſeln nicht ſelten vor und wird gelegentli<h au< no< im Firth of Forth gefangen. Sehr häufig findet er ſih an den Küſten Norwegens und Finmarkens, in den Gewäſſern um die Faröer und an der Weſt- und Südküſte von Jsland; in Grönland aber ſcheint er zu fehlen. Den isländiſhen Küſten nähert er ſ< im Januar in großen Haufen, um zu laichen, verweilt hier bis zum Frühlinge und verläßt ſie wieder im Sommer. Aber auch in der Nähe des Landes wählt er ſi<h gewöhnlich tiefes Waſſer und mit Gras bewachſenen Boden, wird daher niht ſo oft gefangen, wie den Bewohnern erwünſcht wäre. Er laicht erſt im April und Mai und zwar zwiſchen dem Tange längs der Küſte. Zum Fange bedient man ſich der nämlichen Angeln, die man bei der Kabeljaufiſcherei anwendet; reichere Beute aber als Grundleine und Angel bringen den Fiſchern heftige Stürme, die ihn in Menge auf den Strand werfen. Fn Norwegen bereitet man ihn wie den Kabeljau zu, bringt ihn jedo< niht in den Handel; auf Jsland pflegt man ihn friſh zu eſſen. Das Fleiſch iſt ſehr feſt und tro>en, aber wohlſ<me>end, verliert auh dur<h das Dörren wenig oder gar nicht an Güte.

Der innere Bau läßt die Shlangenfiſche (Ophidiidae) als Verwandte der Schellfiſche erſheinen. Unter jenem Namen bezeihnet man eine kleine, in wenige Gattungen zerfallende Familie, die ſi dur langgeſtre>ten, ſeitlih ſtark zuſammengedrü>ten Leib mit vertfümmerten oder fehlenden Bauchfloſſen, niedere, oft mit der Schwanzfloſſe verſhmolzene Nücken- und Afterfloſſe na>te Haut oder kleinere Schuppen kennzeihnet. Es genügt, wenn ich die bekannteſten Arten hier erwähne.

Das Bartmännchen (Ophidium barbatum), Vertreter der Aalſ<hlangenfiſ<e (Ophidium), hat einen ſeitlih ſehr ſtark zuſammengedrü>ten, klingenförmigen Leib, deſſen Nücken- und Afterfloſſe mit der Schwanzfloſſe ſich vereinigen und wie dieſe von gegliederten Strahlen geſpannt werden, kleine ſpißige Bruſtfloſſen und vier Bärtel am Kinne, erreicht eine Länge von ungefähr 20 cm und iſt auf fleiſhfarbenem, ſilberglänzendem Grunde gewöhnlich mit wenig hervortretenden Wolkenfle>en gezeichnet.

Über die Lebensweiſe wiſſen wir wenig, obgleich der Fiſh ſhon von Plinius beſchrieben wurde, faſt in allen Teilen des Mittelmeeres, namentlich im Adriatiſchen Meere,