Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4

226 Dritte Ordnung: Weichfloſſer; ſünfte Familie: Flachfiſche.

Der verwandte Glattbutt, auh Viere>, Brill und Kleiſt genannt (Rhombus laevis, vulgaris und barbatus, Pleuronectes laevis, cristatus, passer und lioderma), unterſcheidet ſih, ſeinem Namen entſprechend, durch glatte Haut, iſt gewöhnlich auf rötlichſandbraunem Grunde dunkelbraun gemarmelt und mit perlengleichen lichten Fle>en geziert, in der Jugend aber blaß rötlihbraun und dunkelbraun und ſ{hwarz gefle>. Die Anzahl der Strahlen beträgt in der Rückenfloſſe 76, der Bruſtfloſſe 6, der Afterfloſſe 59, der Schwanzfloſſe 16. An Größe ſteht der Glattbutt ſeinen Sippſchhaftsgenoſſen bedeutend nach; ſeine Länge überſteigt ſelten 40 cm, ſein Gewicht nur ausnahmsweiſe 4 kg.

Das Verbreitungsgebiet begreift das Mittelländiſhe und Atlantiſhe Meer; an den deutſchen Nordſeeküſten tritt er überall häufig, in der Oſtſee dagegen ſelten auf.

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Unter dem Namen Schollen (Pleuronectes), den man oft zur Bezeichnung der geſamten Familie anwendet, verſteht man die Arten mit verſhobenem, viere>igem und eixundem Leibe, breiter Rü>ken- und Afterfloſſe, die niht bis zur Shwanzfloſſe reihen und gänzlih oder größtenteils durch einfache Strahlen geſtüßt werden. Das Gebiß, das wie die Kiefer auf der Blindſeite mehr entwi>elt iſt als auf der Oberſeite, beſteht aus ſhneidenden Zähnen, die einreihig geordnet ſind, und aus Pflaſterzähnen auf dem Schlundknochen. Die Augen liegen in der Regel auf der reten Seite und werden durch eine. erhabene Leiſte getrennt. Die Schuppen ſind glatt und zahnrandig.

Mit Recht obenan ſteht bei unſern Fiſchern der Goldbutt, auh Glattbutt und Maiſcholle (Pleuronectes platessa, Platessa vulgaris) genannt. Seine Länge überſteigt nur in ſeltenen Fällen 60 cm, ſein Gewicht nur ausnahmsweiſe 7 kg. Je nach der Örtlichkeit verſchieden gefärbt und gefle>t, iſt er in der Regel auf der Augenſeite auf braunem Grunde grau gemarmelt und mit rundlichen gelben Fle>en gezeichnet, die auh auf Rü>en-, After- und Schwanzfloſſe ſih fortſeßen, auf der Blindſeite dagegen einfarbig gelblih oder gräulih weiß. Die Rückenfloſſe zählt 73, die Bruſtfloſſe 11, die Bauchfloſſe 6, die Aſterfloſſe 1 und 55, die Schwanzfloſſe 16 Strahlen.

Der Verbreitungskreis erſtre>t ſi<h über einen großen Teil des Atlantiſchen und des Mittelländiſchen Meeres ſowie über die Nordſee und die Oſtſee. Jn der Nordſee kommt er überall, wenn auh niht immer in gleih zahlreiher Menge vor; in der Oſtſee wird er bis zur Küſte Vorpommerns und bis zu den Schären von Sto>holm gefunden.

Faſt noh häufiger tritt an geeigneten Orten die (oder der) in denſelben Meeren heimiſche Flunder, auh Butt, Elbbutt und Rauhflunder genannt (Pleuronectus flesus, pasger und roseus, Platessa flesus und marmorata), auf, einer der Flachfiſche, die oft auh ſüße Gewäſſer beſuhen. Seine Länge beträgt ſelten mehr als 80 cm, das Gewicht ausnahmsweiſe nur etwas über 3 kg. Die Färbung ſpielt von Tiefbraun bis Lichtbraun; die Zeihnung beſteht aus dunkleren Fle>en; die Floſſen ſind regelmäßig lichter gefärbt als der Leib, aber ebenfalls dunkler gefle>t; die Blindſeite zeigt feine, ſhwarze Punkte und Tüpfel auf lichtgelbem oder gelblihweißem Grunde. Bei den meiſten Flundern ſtehen die Augen auf der reten Seite; doh fand Wittma> unter 64 auf einen Zug erbeuteten Stücken niht weniger als 7, bei denen das Umgekehrte der Fall war. Die Rütenfloſſe ſpannen 55, die Bruſtfloſſe 11, die Bauchfloſſe 6, die Afterfloſſe 1 und 42, die Shwanzſloſſe 14 Strahlen.

Die Klieſche (Pleuronectes limanda, Platessa limanda, Limanda yulgaris), ausgezeihnet dur< ihre rauhen, zahnrandigen und unregelmäßigen Schuppen, ſieht oben