Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, page 384
Z44 Vierte Ordnung: Edelfiſche; fünfzehnte Familie: Lachſe.
geſhäßtes Mitglied unſerer Gattung, der Saibling, auh Salbling, Salmling, Salmnein, Ritter, Shwarzreutel, Shwarzreuter, Shwarzrötel, Shwarzräucherl, Notfiſh, Rötel, Nöteli, Rötele, Gold- und Rotforelle genannt (Salmo salvelinus, umbla, alpinus, distichus und monostichus, Abbildung S. 343). Sein Leib iſt geſtre>t und ſeitlih etwas zuſammengedrückt, na< Alter, Geſchleht und Aufenthaltsort ungemein wandelbar; die Floſſen ſind ziemli<h lang, die Bauchfloſſen unter die Nü>enfloſſe geſtellt; die Shwanzfloſſe behält auh im hohen Alter ihren hinteren Ausſchnitt. Auf der vorderen Platte des Pflugſcharbeines ſtehen 5—7 gekrümmte Zähne; auf dem Stiele jenes erhebt ſi<h eine mit vielen kleinen Zähnen beſeßte Längsplatte. Fn der Färbung wechſelt der Saibling ſo vielfah ab, daß die verſchiedenen Namen, die er führt, ſih zur Genüge erklären. Am häufigſten zeigt ſi<, laut von Siebold, folgende Färbung: das Blaugrau des Rütens geht nah den Seiten herab allmählich in ein mehr oder weniger gelblihes Weiß und dieſes auf dem Bauche in ein lebhaftes Orangenrot über, das namentli<h während der Brunſtzeit hervortritt; an der Seite des Leibes ſtehen häufig runde, helle Fle>en, die in der Nähe des Bauches, je nah der Färbung des leßteren, bald weißli<h, bald gelblih, bald orangenrot gefärbt ſind; ſolhe Fle>en kommen zuweilen au< an dem unteren Teile der Rüenfloſſe vor; bei jungen Saiblingen berühren ſie ſi<h zuweilen, und es entſteht dann cine Marmelzeihnung. Das Orangengelb des Bauches kann bis zu Zinnoberrot, der Nü>ken bis zu Braungrün dunkeln. Fn der Rütenfloſſe ſtehen 3 und 9—10, in der Bruſtfloſſe 1 und 12—15, in der Bauhſloſſe 1 und 8, in der Afterfloſſe 3 und 8—9, in der Shwanzfloſſe 19 Strahlen. An Länge kann der Saibling bis zu 80 cm, an Gewicht bis 10 ke erlangen; die gewöhnliche Länge aber beträgt 30 cm und das Gewicht ungefähr 0,5 kg.
Einzelne Fiſchkundige unterſchieden oder unterſcheiden niht nur die Saiblinge der Seen verſchiedener Länder als beſondere Arten, ſondern auch die, die in einer Gegend gefangen werden; nah und nah abex hat ſih, und gewiß mit Recht, die Auffaſſung Bahn gebrochen, daß zwiſchen den in den ſ{<weizeriſhen, bayriſhen und öſterreichiſhen Seen lebenden und den in ähnlihen Gewäſſern Skandinaviens, Lapplands, Finlands oder Großbritanniens vorkommenden Saiblingen kein Unterſchied beſtehe, der zur Trennung in verſchiedene Arten bereGtigen könnte. Wie bei anderen Lachſen pflanzen ſi< beſtimmte Merkmale auf ſpätere Geſchlechter fort und können fo leiht zu falſhen Anſchauungen verleiten, während man jezt weiß, daß die Lage der Seen zwiſchen mehr oder minder hohen, enger oder weiter abſtehenden Bergen, die Tiefe und Reinheit des Waſſers einen beſtimmten Einfluß auf die Färbung und Geſtaltung ausüben.
Nurx wirkliche Gebirgsſeen, in unſeren Alpen ſolche bis zu 2000 m über dem Meere belegene, beherbergen Saiblinge; ſie ſteigen in der Regel niht einmal während der Laichzeit in den einmündenden Flüſſen empor. Wie die Renken halten ſie ſih in den tiefen Gründen ihrer Wohngewäſſer auf, und wie dieſe ſtellen ſie hauptſählih ÜUeinen Tieren, insbeſondere verſchiedenen Schmaroßerkrebſen, nah; Linné, der dieſe ihre Hauptnahrung niht kannte, hatte re<ht, ſi< zu wundern, daß er ſie in den toten Seen Lapplands als alleinige Bewohner fand. Nebenbei verſ<hmähen ſie übrigens kleinere Fiſhe niht, und ſehr große Saiblinge mögen ſi wohl zum guten Teil von dieſen ernähren. Die Laichzeit beginnt gegen Ende Oktober u:.d währt bis zu Ende November, in einzelnen Seen vielleiht no< länger. Um dieſe Zeit erheben ſie ſih zu ſeihteren Uferſtellen und ſeßzen hier ihren Laich ab. Doch geſchieht es, laut Yarrell, wenigſtens in den ſchottiſchen Seen, Daß ſie unter Umſtänden auch in Flüſſe eintreten und in dieſen ein beträhtlihes Stü zu Berge gehen, um ihrer Fortpflanzung zu genügen. Jn ſeltenen Fällen entſchließen ſie ſich au< zu Wanderungen in entgegengeſeßter Richtung. So erzählt Yarrell, daß ſie