Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 4, page 445
Aal. Seeaal. Glasaal. 405
Hummerkörbe und bemächtigt ſi der in ihnen gefangenen Krebſe, muß ſeine Raubluſt aber oft mit Freiheit und Leben büßen. Fm Gegenſaße zum Aale kann man bei ihm die Geſ<lehter, während der kalten Monate mindeſtens, ſehr wohl unterſcheiden. Die Laichzeit fällt in den Dezember oder Januar. Junge von Fingerlänge ſieht man an felſigen Küſten während des Sommers.
Neuerliche Forſchungen laſſen glaubli<h erſcheinen, daß dieſe Jungen wenigſtens zum Teil eine Verwandlung zu erleiden haben oder teilweiſe auf einer eigenartigen niedrigen Stufe verharren. Man glaubt nämli<h gegenwärtig in den ſogenannten Glasaalen, für
Seeaal (Conger conger). 110 natürl. Größe,
welche man eine beſondere Familie (Leptocephalidae) gebildet hatte, junge Seeaale im Larvenzuſtande zu erkennen. Dieſe Glasaale ſind kleine, glashelle, vollkommen durchſichtige Tiere mit wenig entwi>elten Knochen und noh niht ausgebildeten Nippen. Die am häufigſten vortfommende Form, der Glasaal (Leptocephalus morrisii) der Forſcher, der gegenwärtig von Gill und Günther als eine außergewöhnlih entwielte Larve des Seeaales angeſehen wird, hat ſeitli<h ſehr ſtark zuſammengedrü>ten, nah vorn und hinten faſt gleihmäßig zugeſpibten bandartigen Leib, fleine Bruſtfloſſen, weit hinten beginnende Rü>ken- und Aſfterfloſſe, die ſi<h beide mit der Schwanzfloſſe vereinigen, und eine Reihe Zähne im Oberund Unterkiefer. Von einer beſtimmten Färbung iſt eigentlih niht zu reden, weil das Tier ſtets ebenſo ausſieht wie das Waſſer und ſo durchſichtig iſt, daß man, laut Bennett, Buchſtaben, die man mit ſeinem Leibe bede>te, deutlih leſen kann. Die Länge beträgt gegen 10 cm. Merkwürdig iſt der innere Bau. Die Eingeweide bilden nur einen geraden,