Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

54 Erſte Ordnung: Käfer; vierte Familie: Taumelkäfer.-

allmählih verſhwinden, ein gemeinſchaftliher dunkler Fle> und meiſt einige kleinere auf der Scheibe de>en ihren blaßgelben Grund als einzige Abweichung von dieſer Körperfärbung. Mehr als die eben beſprochenen Schwimmkäfer müſſen die Taumel-, Dreh- oder Wirbelkäfer (Gyrinus) die Aufmerkſamkeit desjenigen auf ſich lenken, welcher nur einige Minuten beobahtend an Gewäſſern der vorher bezeichneten Art verweilt; denn die ſtahlblauen, im Glanze der Sonne förmlih leu<htenden Käferchen können ſeinen Bliken unmöglich entgehen. Er könnte leiht auf den Gedanken kommen, daß es fein luſtigeres, glüdliheres Geſchöpf gäbe. Febt gruppiert ſich die kleine Geſellſchaft auf einem Punkte jeder fährt hin und her, der eine beſchreibt einen größeren Kreis, der zweite folgt / ein dritter vollendet den Bogen in der entgegengeſeßten Richtung, ein vierter zeichnet andere Kurven oder Spiralen, und ſo kommen ſie im wechſelnden Spiele bald einander näher oder ferner. Bei dieſen höchſt gewandt ausgeführten Bewegungen, wie ſie in ſeiner Weiſe der geſchulteſte Schlittſhuhläufer niht beſſer ausführt, ſteht das Waſſer unter dem einzelnen faſt ſtill, nur, wo mehrere bei einander ſind, bilden ſih embryoniſ<he Wellen. Fett plumpt ein ſ<werfälliger Froſh in ihrer Nähe in das Waſſer oder es wird auf andere Weiſe beunruhigt, da, wie die Strahlen des Blibes, fahren die kleinen Shwimmer auseinander, und es dauert eine geraume Zeit, ehe ſie ſi< wieder zum alten Spiele vereinigen. So beim Sonnenſchein oder bei warmer, {hwüler Luft ohne denſelben; an rauhen, unfreundlichen Tagen bemerkt man keine Spur von den Taumelkäfern, deren ewigen Freudentaumel man wahrſcheinli< mit dieſem Namen hat bezeihnen wollen; ſie halten ſih verborgen am Rande zwiſchen den Blättern der Pflanzen oder auf dem Grunde des Gewäſſers. Um ihr Betragen in dieſem Falle zu beobachten, eignet ſi<h ihr natürlicher Aufenthalt wenig, hierzu bedarf es ihrer Gefangennahme. Jn dieſer Beziehung hat von Malinowski einige intereſſante Beobachtungen veröffentlicht, welchen die folgenden Mitteilungen entnommen ſind. Eine zahlreiche Geſellſchaft des Gyrinus strigipennis war aus einem Badehauſe in der Donau geſchöpft und in ein Glas mit Waſſer geſeßt worden. Als einige Tage nachher verſchiedene Stücke toter Käfer auf dem Waſſer umherſhwammen und dadur die Vermutung nahe gelegt ward, daß ſie ſi< aus Mangel an Nahrung anfreſſen, wurde ein Stü>chen friſches Fleiſ<h in das Waſſer geworfen. Kaum war dasſelbe auf dem Boden des Gefäßes angelangt, als eine Anzahl Käfer ſi< mit den Köpfen in dasſelbe einwühlte. Sie hielten ſih jedo<h bei dieſer Behandlung83weiſe, troy des fleißigen Waſſerwechſels, niht gut, das Dbenaufſhwimmen zerſtückelter Käfer hörte niht auf, und niht lange, ſo waren ſie ſämtlih abgeſtorben. Eine zweite Geſellſhaft wurde ohne Fleiſch mit Schilfwurzeln eingekerkert, und dieſe befand ſi bei dieſer Verpflegung merklich behaglicher; nur einmal erſchien ein toter Käfer auf der Waſſerfläche, jedo< unangegriffen von ſeiten der übrigen. Wenn der Wirbelkäfer taut, verſorgt er ſih mit Lebensluft, welche ex als Silberperle an der Leibesſpige mit ſi< hinabnimmt. Dieſe Luftblaſe wird entſchieden dur irgend einen Fettüberzug vom Waſſer getrennt; denn ſie läßt ſih breitdrüden, ſpigt ſich zu und haftet ſo feſt an der Hinterleibsſpize, daß es von Malinowski nah verſchiedenen vergeblihen Verſuchen nur einmal gelang, ſie mittels eines Stäbchens zu entfernen. Augenbli>li< wurde ſie jedoh dur eine neue erſeßt. Unter Waſſer ſebt ſich der Käfer an eine Pflanze, hält ſi beſonders mit den Mittelbeinen an derſelben feſt, ſtre>t die langen Vorderbeine wiederholt vorwärts, wie der zum Schwimmen ſih anſchi>ende Menſch ſeine Arme, ſtreicht mit ihnen auh über den Kopf und den vordeven Nüenteil, wie dies andere Jnſekten gleichfalls thun, wenn man von ihnen ſagt, daß ſie ſih „pußen“