Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

YJechſhwarzer Kolben-Waſſerkäfer. 57

niht wiederkehrt. Die neungliederigen Fühler beginnen mit einem gebogenen roſtroten Grundgliede und ſ{ließen mit den vier legten in einer braunen Blätterkeule. Wie bei den Dyticiden verbreitern ſih auch hier die Füße der vier hinteren Beine ruderartig und bewimpern ihre Fnnenſeite mit Borſten, das erſte Glied iſt nur klein und erſcheint an der Außenſeite wie ein bloßes Anhängſel, während das zweite alle anderen an Länge übertrifft; hierin beruht der eine Charakter der ganzen Gattung. Das Männchen kann man vom Weibchen leicht an dem breitgedrü>ten, beilförmigen leßten Gliede der Vorderfüße unterſcheiden. Ein zweiter, hier ſehr ſhön ausgeprägter Charakter der Gattung beſteht darin, daß Mittel- und Hinterbruſtbein einen gemeinſamen, bei unſerer Art flah gedrückten und vorn ſtark gefurhten Kiel bilden, welcher ſich in Form einer ſcharfen Lanzenſpige über die Hinterhüften hinaus erſtre>t. Außerdem erhebt ſih hier der Bauch zu einem ziemlih ſtarken Mittelkiele. Die längsriefigen, dadurh na< der Spie hin etwas gerippten Flügelde>en laufen an der Naht in ein feines Zähnchen aus; von den Zwiſchenräumen iſt einer um den anderen punktiert. Der glänzende, grünlih pe<hſhwarze Käfer lebt in ſtehenden und fließenden Gewäſſern. Jch habe ihn hier bei Frühjahrsüberſhwemmungen der Saale vorherrſchend auf davon betroffenen Wieſen gefangen und man<hmal von einer niht ganz wieder zu beſeitigenden Schmußſchicht überzogen gefunden. Futereſſant geſtalten ſih einige Verhältniſſe in der inneren Organiſation des Tieres. Eine bedeutend große, äußerſt dünnhäutige, ballonartige Luftröhrenblaſe auf der Grenze von Mittel- und Hinterleib iſt neben den übrigen ſehr zahlreihen Ausdehnungen der Luftröhren geeignet, eine beträchtliche Menge Luft in den Körper aufzunehmen und zugleich als Shwimmblaſe zu dienen. Auch der Darmkanal, welcher dem der pflanzenfreſſenden Blätterhörner gleiht und ein langes, dünnes, in allen ſeinen Teilen gleihförmig gebildetes Rohr darſtellt, weiht weſentlich von dem der anderen Waſſerkäfer ab und weiſt auf Pflanzenkoſt hin, welche vorzugsweiſe in der filzigen Alge zu beſtehen ſcheint, dur<h welche manche Lachen gänzlich zu verſumpfen pflegen; wenigſtens befand ſih eine mit dieſer Koſt ernährte Geſellſchaft dieſer Käfer in der Gefangenſchaft lange Zeit ſehr wohl, und die ſi<h zu Boden ſezenden wurſtartigen Extremente ließen den Algenfilz niht verkennen.

Jm April ſorgt das befruchtete Weibchen dur<h Ablegen der Eier für Nachkommenſchaft, hält aber dabei ein Verfahren ein, welhes wohl wert iſ, etwas näher beleuchtet zu werden, weil es ſ{<werli< bei einem anderen Käfer, der niht zur nächſten Verwandtſchaft gehört, wieder vorkommt. Es legt ſih an der Oberfläche des Waſſers auf den Nücken unter dem ſ{hwimmenden Blatte einer Pflanze, welches es mit den Vorderbeinen an ſeinen Bauch drückt. Aus vier Nöhren, von denen zwei länger aus dem Hinterleibe heraustreten als die anderen, fließen weißliche Fäden, die dur<h Hin- und Herbewegen der Leibesſpiße zu einem den ganzen Bauch des Tieres überziehenden Geſpinſte ſih vereinigen. Jſſtt dieſes fertig, ſo kehrt ſih der / Käfer um, das Geſpinſt auf den Rü>ken nehmend, und ſertigt eine zweite 6.öfnetez Gehäuſe des Platte, welche mit der erſten an den Seiten zuſammengeheſtet wird. Hydrophilus piceus mit Schließlich ſte>t er mit dem Hinterleibe in einem vorn offenen Sacke, “n Vergrößert. Denſelben füllt er von hinten her mit Eierreihen und rü>t in dem Maße aus demſelben heraus, als jene ſi< mehren, bis endlih das Säckchen gefüllt iſt und die Hinterleibs ſpite herausſhlüpft. Feßt faßt er die Nänder mit den Hinterbeinen, ſpinnt Faden an Faden, bis die Offnung immer enger wird und einen etwas wulſtigen Saum bekommt. Darauf zieht er Fäden querüber auf und ab und vollendet den Schluß wie mit einem Deel. Auf dieſen Deel wird noch eine Spibe geſeßt, die Fäden fließen von unten nah oben und wieder zurü> von da nach unten, und indem die folgenden immer länger werden, türmt