Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

68 Exſte Dronung: Käfer; achte Familie: Aaskäfer.

Nebenaugen jederſeits dadur< in zwei Gruppen zerfallen, daß ſich die beiden unteren weiter von den übrigen entfernen. Zur Verpuppung geht die Larve etwas tiefer in die Erde, höhlt und leimt dieſelbe aus und wird zu einer anfangs weißen, na<hher gelben und weiter und weiter dunkelnden Puppe, je näher ſie der Entwi>elung zum Totengräber entgegenreift. Obſchon dieſelbe raſh genug vorſchreitet, um zwei Bruten im Fahre zu ermöglichen, ſo dürften ſolhe doh niht vorkommen.

Jn gleicher Weiſe geſtaltet ſih das Leben der anderen, meiſt au< rotbebänderten Arten. Ganz ſ{hwarz und nur ausnahmsweiſe mit einem roten Fle>en an der Spibe der Flügelde>en gezeichnet iſt der bis 26 mm meſſende Necrophorus humator mit gelbem Fühlerknopfe und der deutſhe Totengräber (N. germanus) die größte in Europa lebende Art; er erſcheint höchſtens an den Außenrändern der Flügelde>en bisweilen rötlich gefärbt und abgebildet auf der Tafel „Wirkungen vereinter Kräfte“ (S. 65) in der linken Ee.

Die Gattung der Aas käfer (Silpha) im engeren Sinne, welche der ganzen Familie den Namen gegeben hat, zeichnet ſi< dur einen platter gedrü>ten Körper von eiförmigen Umriſſen aus, indem der Hinterrand des mehr oder weniger halbkreisförmigen, den ſent reten und zugeſpißten Kopf von obenher de>enden Hals\childes ſih eng an die ebenſo breiten, nah hinten gemeinſam ſi< abrundenden Flügelde>en anſchließt. Dieſelben bedeen die Leibesſpiße vollſtändig, falls ſie niht beſonders herausgeſtre> wird, was den Weibchen vorzugsweiſe eigen zu ſein ſcheint. Die elfgliederigen Fühler verdien ſith all mählih nach der Spige hin zu einer drei: bis fünfgliederigen Keule. Ein horniger Haken bewehrt die Jnnenſeite des Unterkiefers, und die Taſter desſelben ſind wie bei den Totengräbern länger als die Lippentaſter.

Die 67 bekannten Arten ſind mit wenigen Ausnahmen ganz ſ{<hwarz und infolge ihrer Ernährungsweiſe vorherrſchend an den Boden gefeſſelt; ſie bewohnen außer Auſtralien alle Erdteile. Der \<warzglänzende Aaskäfer (Silpha atrata) gehört zu den verbreitetſten und inſofern zu den intereſſanteren Arten, als ſeine Larve bisweilen den Zu>errübenfeldern höchſt nachteilig geworden iſt. Der Käfer findet ſih den ganzen Sommer hindur< auf Ä>ern, Wegen, unter Steinen, Erdſchollen, am liebſten freilih unter einer Tierleiche, iſt elliptiſch im Umriſſe und durchaus glänzend ſ<hwarz; der ſenkrecht na unten gerichtete Kopf wird, wie bei allen ſeinesgleichen, von obenher durch das grob punktierte Halsſchild bede>t. Dieſes bildet einen reihlihen Halbkreis mit aufgeworfenem Rande, außer an der Hinterſeite, greift mit dieſer etwas über die Wurzeln der Flügelde>en über und übertrifft dieſelben ein wenig an Breite. Die Flügelde>en ſind an dem Außenrande ſtark aufgebogen, hinten gerundet, ſo zwar, daß ſie ſi<h an der Naht kaum mertlih vertürzen. Über die Fläche einer jeden laufen drei ſtumpfe Längskiele in gleichen Abſtänden unter ſi< und mit der ebenſo leiſtenartig erhabenen Naht. Die Zwiſchenräume ſind runzelig grob punktiert. Kuxz beborſtete Schienen und fünf Fußglieder kennzeihnen die Beine, filzige Sohlen außerdem die Vorderfüße der Männchen. Bei Beachtung dieſes Laufpaſſes wird man die in Rede ſtehende Art niht wohl mit zwei ſehr ähnlihen (Silpha laeyigata und reticulata) verwe<ſeln können.

Die oben ſhwarze, am Bauche lichte Larve beſteht aus zwölf Schilden, welche vom Kopfe nach der Mitte hin an Breite wachſen, dann aber ſich allmählich ſtark verſhmälern; die bedeutende Breite in der Mitte entſteht durch die lappig erweiterten Seitenränder dev Schilde, die in derſelben Weiſe ſih bei anderen Silphenlarven nicht zu wiederholen braucht. Das Endglied trägt an der Spiße zwei fleiſchige Anhänge. Die über ſie hinausgehende Fortſezung iſt dex ausſtülpbare After, welcher beim Kriehen zum Nachſchieben dient. Am verſte>ten Kopfe bemerkt man dreigliederige, ziemlich lange Fühler und hinter ihrer Wurzel