Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

72) Erſte Ordnung: Käfer; neunte Familie: Stußkäfer; zehnte Familie: Glanzkäfer.

Hister unterſcheidet ſih die genannte Gattung dur< furzen Fühlerſchaft, eine walzige, ſcheinbar ungegliederte Keule und durh ſehr breite Schienen mit einer nach außen offenen Rinne für die Füße.

Die Saprinen (Saprinus) bilden neben den Hiſteren die artenreiſte Gattung der ganzen Familie, teilen mit ihnen dieſelbe geographiſche Verbreitung, dieſelbe Körpertracht, haben aber mehr Glanz, und zwar entſchieden metalliſcher Natur, in Blau, Grün, Violett, führen dieſelbe Lebensweiſe, unterſcheiden ſi< von ihnen jedo< weſentlih dur< den Mangel des Bruſtlaßes können aber troßdem ihren Kopf einziehen. Eine mehr oder weniger ſtarke Punktierung auf der ganzen Oberfläche des gedrungenen Körpers läßt einen gemeinſamen Fle>en an der Wurzel der Flügelde>en unberührt.

Sehr zahlrei<h über ganz Amerika und Europa, zerſtreut und vereinzelt über Afrika bis nah den auſtraliſchen Jnſeln hin breiten ſi gegen 800 Arten nur kleiner Käferchen aus, welche man zu der Familie der Glanzkäfer (Nitidulariae) zuſammengefaßt hat. Sie wiederholen im verjüngten Maßſtabe die Grundform der Stußkäfer, aber weder die Härte noch die Farbeneinförmigkeit der Körperbede>ung. Die Flügelde>en ſind meiſt etwas gekürzt, auh die Beine kurz, die vorderſten und hinterſten queren Hüften entſpringend, die Füße fünfgliederig, nur ausnahmsweiſe am leßten Paare viergliederig, die erſten drei Glieder faſt immer erweitert, die Fühler nicht gekniet und in einen drei- bis viergliederigen Knopf auslaufend. Der Unterkiefer wird größtenteils nur von einem Lappen gebildet.

Dieſe Käferchen kommen unter den verſchiedenſten Verhältniſſen, vereinzelt oder oft ſharenweiſe vereinigt, vor; man findet ſie auf allerlei Blumen, hinter Baumrinde, in den gärenden und dadurh ſ<hlammig werdenden Ausflüſſen unſerer Waldbäume (Eichen, Birken, Buchen), in S<hwämmen, in tieriſhen Abfällen, ja, ih entſinne mih aus meiner Jugendzeit, daß in einer Mühle eine ihrer Arten (Nitidula OIE OE bipustulata) maſſenhaft aus dem vorgeſ egten Kaffeekuchen

Natürl. Größe und ſtark vergrößert, Herausſpaziert kam und deſſen Genuß verleidete, obſchon der Kirmes8appetit mit zur Stelle gebraht worden war.

Der Raps-Glanzkäfer (Meligethes aeneus) fällt häufig dur<h ſeine beträhtliche Menge auf blühendem Naps, Rübſen und anderen Kreuzblümlern ſowie ſpäter auf den Blüten der verſchiedenſten Sträucher in die Augen; der einzelne wird freilich leiht überſehen, denn er mißt nux 2,25 mm, ſieht erzgrün aus und ſtellt ein kleines Viere> mit ſtumpfen Een dar, unten mit ſ{hmaler, nah hinten zugeſpißter Vorderbruſt. Die Schienen der Vorderbeine ſind {hmal, am Außenrande gleichmäßig ſägeartig gezähnelt, die übrigen etwas breiter, von ihrer ſhräg abgeſchnittenen Spige bis über die Mitte des Außenrandes hinauf mit kurzen, feinen Börſtchen diht bewimpert.

Nach überſtandenem Winterſchlafe verläßt er das jezt unwirtliche Verſte>, ſucht die genannten Pflanzen auf und ernährt ſi<h von deren Knoſpen und Blüten, {wärmt im