Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

38 Erſte Ordnung: Käfer; zweite Familie: Laufkäfer.

niht durch fortwährendes Auffliegen, ſondern vertraut allein ſeiner Schnellfüßigkeit und ſeinem guten Glü>e, einen ſiheren Schlupfwinkel zu erreichen. Mit unglaublicher Haſt iſt er unter einem Stücke Ninde, unter einem faulenden Schilfſtengel verſhwunden, zwiſchen den Vinſen und Grashalmen der Wieſe, und vortrefflih kommen ihm die Riſſe im Boden zu ſtatten, welche mit der Natur ſeines Tummelplaßes nah einigen ſonnigen Tagen in ſo innigem Zuſammenhange ſtehen. Fn dieſen Verſte>en hält er ſi<h au< bei unfreundlihem Wetter auf, ungeſehen von der gelben Wieſenbachſtelze, den Regenpfeifern und anderen Jnſektenfreſſern unter den Vögeln, welche an gleichen Stellen das zahlreih ſi< ſonnende Geziefer überrumpeln und verſpeiſen.

Der erzgrüne Körper unſeres Käferchens iſ dicht punktiert und jede Flügelde>e mit vier Reihen violetter, eingeſenkter Warzen verziert. Jm Kinnausſchnitte ſteht ein Doppelzahn, und die vier erſten Glieder der männlichen Vorderfüße erweitern ſih, jedoh nux hwach. Überdies beſißzt der Käfer einen Tonapparat: der Rü>en des vorleßten Hinterleibsringes iſt nämli<h in drei Felder geteilt, von denen die beiden ſeitlichen am Hinterrande je eine etwas gebogene und gezähnelte Leiſte tragen. Mit dieſen Leiſten reibt der Käſer bei der Bewegung des Hinterleibes gegen eine erhabene und hohle, äußerli<h ſtark geriefte Ader auf der Unterſeite der Flügelde>en, wie Landois alles dieſes weitläufiger auseinanderſeßzt. Die Raſchkäfer bewohnen alle Länder außerhalb der Wendekreiſe, nur innerhalb derſelben werden ſie dur die Sandkäfer vertreten. Bei uns kommen neben der beſprochenen noch einige ſehr ähnliche andere Arten vor.

Ufer-Najſhfäfer (Elaphrus riparius), I, 2 S , , , = | | fer Map LS Für den Naturfreund möchten ſi<h keine anderen Lauf-

käfer ſo dazu eignen, ein Bild von der ganzen Familie zu geben, wie die Gattung Carabus mit ihren nächſten Verwandten, lieh ſie doh der ganzen Familie ihren Namen und wird ſie do< wegen ihrer ſtattlihen Arten ſelbſt von dem Käferkenner und Sammler mit Vorliebe gepflegt! Durch anſehnlihe Größe, metalliſche Farben, den Familiencharakter ausſprehende Körperform fallen ſie gegen das Heer der anderen mittelgroßen oder kleinen Arten draußen im Freien, beſſer allerdings in einer geordneten Sammlung, auh dem Laien in die Augen. Die Arten haben eine dur{hſchnittliche Größe von 22 mm und gehen ſeltener bis auf 15 mm herab, als über das Durthſhnittsmaß hinaus. Der vorgeſtre>te Kopf iſt merkli<h {<hmäler als das Hals\cild / die Oberlippe zweilappig, der Kinnausſchnitt mit einem kräftigen Mittelzahne verſehen und das Endglied der Taſter beilförmig (Fig. 5, S. 8). Das Hals\child, vorn immer etwas breiter als hinten, ſeßt ſi<h \{harf gegen die eiförmigen Flügelde>en ab. Dieſe ſtimmen in Farbe mit dem Halsſchilde und dem Kopfe überein, zeigen höchſtens an ihren Außenrändern einen lebhafteren, wenig veränderten Farbenton, hinſichtlih der Oberflächenverhältniſſe aber die größte Mannigfaltigkeit. Wenige erſcheinen dem unbewaffneten Auge vollkommen glatt, ſind es indeſſen nicht, ſondern wie mit einer Nadel geriſſen; viele haben feine Längsſtreifen in regelmäßigem Verlaufe oder ſtellenweiſe mit gleichſam zerfreſſenen Rändern, ſo daß dem Auge der Cindru> einer beſonderen Art von Runzelung entſteht; auf den feingerieften zeigen ſich regelmäßige Reihen von Anſchwellungen, von Punkteindrücken, von größeren Grübchen mit abweichendem und erhöhtem Farbenglanze, wie bei dem hier vorgeführten Garten-Laufkäfer. Wird die Oberfläche unebener, ſo treten wenige Längsrippen (drei auf jeder Deke) als ſtumpfe Leiſten heraus und laſſen tiefe Ninnen zwiſchen ſi, welche wiederum in der verſchiedenſten Weiſe verziert ſein können. Abgeſehen von Einzelarten, deren Flügel ausnahmsweiſe vollkommen ausgebildet ſind, verkümmern dieſelben ſtets, ſo daß ſämtliche