Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 5

Ufer-Raſchkäfer. Garten-Laufkäfer. 39 Carabus-Arten nur als tü<htige Fußgänger ihr Fortkommen finden. Die Beine ſind daher fräftig und dem Familiencharakter entſprechend gebaut, bei dem Männchen nux die drei erſten Vorderfußglieder erweitert und mit filziger Sohle bekleidet. Bei den meiſten zeigt auch das vierte die Erweiterung, jedoch keinen Filz an der Sohle oder mindeſtens unvollkommeneren. Goldgrün, Blau und Bronzebraun bilden neben Schwarz die metalliſchen Farben, in welche ſi die Caraben kleiden, die jedoh im Tone je na der Gegend abändern und neben gewiſſen Abweichungen in der Plaſtik der Oberfläche auf den Flügelde>en der Feſtſtellung der Art manche Schwierigkeit bereiten.

Die 285 bekannten Carabus-Arten beſhränken ſih auf die gemäßigten Gegenden der nördlichen Halbkugel und gehen in der Alten Welt, mit Ausſ<luß einiger anſehnlihen Arten Syriens, Paläſtinas und des Kaukaſus, nicht über die Mittelmeerländer hinaus, weiter nach Süden kommen ſie in Nordamerika und ſelbſt in zehn Arten in Südamerika (Chile) vor. Viele von ihnen ſind nur Gebirgsbewohner, prachtvolle die pyrenäiſchen; unſere deutſchen Gebirge beherbergen dur<ſcnittli< dieſelben Arten. Die Steine an den Berglehnen und in den Thälern ſowie die verweſenden Baumſtubben bilden ihre weſentlichſten Verſte>e, unter und in welchen ſie der Sammler von der leßten Hälfte des Auguſt ab am erfolgreichſten aufſucht. Denn hier oder zwiſchen dem Mooſe werden ſie geboren, hier halten ſie ſih über Tag verborgen, hier liegen ſie in der winterlichen Erſtarrung. Die in der Ebene lebenden Arten finden in den Wäldern dieſelben Verſte>e, in den Gärten und auf den Feldern wenigſtens Steine, Erdſchollen, Graskaupen, Mauſelöher und ähnliche, ſie dem Sonnenlichte entziehende Örtlichkeiten, an welchen andere Mitbewohner, wie Schnecken, Regenwürmer, Fnſektenlarven 2c., ihnen reihli<e Nahrung bieten. Jn der Nachtzeit ziehen ſie auf Raub aus, verfriehen ih aber wieder, ſobald die Sonne emporſteigt.

Die wenigen bekannten Larven gleichen einander niht nur in der Leben®sweiſe, ſondern auh in der äußeren Erſcheinung. Der geſtre>te, halbwalzige Körper iſt durch die ſämtliche Glieder auf dem Rücken de>enden Chitinſchilder glänzend | <warz, am Bauche heller, weil neben den weißen Verbindungshäuten nur \{<warze Schwielen und Leiſten die erhärteten Stellen andeuten. Der viere>ige, vorgeſtre>te Kopf iſt mit viergliederigen Füllern, ſe<s braunen Taſtern, ſichelförmigen Kinnba>en und jederſeits mit einem Ringe von ſe<s Augen ausgeſtattet, die kleine Mundöffnung nux zum Saugen geeignet. Über den Nücfen der zwölf Leibesringe zieht eine feine: Mittelfurhe, und der leßte endet nah oben in zwei Dornenſpißen von verſchiedener Länge und Zähnelung, je na der Art, nah unten in einen zapfenartig ausſtülpbaren After.

Das erſte Glied zeichnet ſich vor allen, jedes der beiden folgenden wenigſtens ESE vox den no< übrigen ziemlih gleichen Gliedern dur< die Länge aus. Die

Larven leben an gleichen Orten und in gleicher Weiſe wie die Käfer, wie es ſcheint, vom erſten Frühlinge bis gegen den Herbſt hin, doch dürfte die Entwickelung niht überall gleichmäßig vor ſich gehen; denn ih fand beiſpiel8weiſe im Thüringer Walde Ende Auguſt (1874) einzelne Larven, welche der Gebirgs-Goldhenne (Carabus auronitens) anzugehören ſchienen, obſchon dieſelbe im vollkommenen Zuſtande ſhon häufig genug vorkam. Die breite, weiße Puppe liegt in einem erweiterten Lager an Stellen, wo die Larve zuleßt hauſte, und braucht entſchieden nur kurze Zeit zu ihrer ferneren Entwickelung.

Dex Garten- Laufkäfer (Carabus hortensis), wie Linné die Art genannt hat, lebt häufiger auf Feldern als in Gärten; bezeihnender nannte ihn daher Fabricius den Edelſtein-Laufkäfer (C. gemmatus), weil die Nänder der feingeſtreiſten Flügelde>en und auf jeder einzelnen drei Reihen flacher Grübchen dur ihren Kupferglanz ſich wie Edelſteine von dem mattſ<hwarzen Untergrunde vorteilhaft abheben. Er lebt hauptſählich