Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

66 Krebſe. Sechſte u. ſiebente Drdnung: Flohkrebſe (Familie: Amphipoden) und Leptostxaca.

Sie wählt Rippenquallen oder Manteltiére der Gattungen PDoliolum und Pyrosoma und frißt dieſelben derart aus, daß nur noch die Hülle als Haus für ſie ſelbſt übrigbleibt. Dadurch iſt ſie genötigt, ſelbſt für die Ortsbewegung zu ſorgen.

Zu den ſchönſten und größten Formen gehört das umſtehend abgebildete Cystosoma Neptuni, auch eine, aber frei lebende Hyperine. Das über 100 mm lange Tier iſ abſolut farblos und durchſichtig und hat auf ſeinem Kopfe zwei gewaltige, 25 mw große Facettenaugen. Es wurde dieſes Cystos0ma auf der Challengerfahrt entde>t, und Wyville-Thomjon iſt der Meinung, daß die Tiere, wenn ſie auh am Tage aus Tiefen von 4500 m gebracht würden, doh vielleiht nachts pelagiſh leben könnten.

Der „Challenger“ hat | = überhaupt eine Reihe intereſſanE E Ss i E ter Flohkrebſe erbeutet. So die RE R ——— nebenſtehend abgebildete ſeltſame ' Acanthozonetricarinata,wel<he auf jedem Segment drei, je einen mittleren und zwei ſeitlihe, Dornen oder Éklingenartige lange Stacheln trägt.

Eine beſondere Unterordnung der Flohkrebſe bilden die auffallend geſtalteten Kehlfüßer oder Geſpenſtkreb3c<hen (Laemadipoda), jenen nahe ſtehend dur< die Verwachſung des Kopfes mit den erſten Bruſtringen, von ihnen abweichend durch die gänzlihe Verkümmerung des Hinterleibes und ſieben Beinpaare. Gewöhnlich finden ſih an zwei Leibesringen blattförmige Kiemen ſtatt der Beine. Fndem, wie geſagt, auh der zweite Bruſtring mit dem Kopfe eng verbunden iſt, bekommen die Tierhen das Anſehen, als ob das erſte Fußpaar ihnen an der Kehle ſäße. Es ſind zwei in Ausſehen und Lebensweiſe ſehr verſchiedene Hauptgattungen zu unterſcheiden. Die erſte Caprella, hat einen dünnen, fadenförmigen, geſtre>ten Körper. Die beiden erſten Beinpaare haben das vorlegte Glied verdi>t, die drei hinteren Paare geſtre>t. Auch aus dieſer Gruppe brachte der „Chal: lenger“ eine merkwürdige Form mit heim, Dodecas elon-

gata, mit nur ſe<s Beinpaaren, von denen das hinterſte

E EM wie die Antennen verlängert iſt. Das zwirnsfadendünne CS EEE | Tier mißt von der Spigze der ausgeſtre>ten Antennen

bis zur Spitze des ausgeſtre>ten lezten Beinpaares 7 ecm.

Die zahlreichen, meiſt nux 83—18 mm langen Arten halten ſi< an untiefen Stellen auf den Tangen und Algen der Meere auf und gewähren, in ihrer Kleinheit von den meiſten Beſuchern des Meeres gänzlih überſehen, dem Beobachter des unſcheinbaren Tierlebens in ihrem Treiben ein anziehendes Schauſpiel. Sie ſind die wahren Tuxnex unter ihren Klaſſengenoſſen, indem ſie geſchi>t wie die Affen und mit vielen Purzelbäumen und

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