Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

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Lebensweiſe und Entwickelung der See-Borſtenwürmer. 138

Entweder die ganze Oberfläche oder eine Zone des Eies bede>t ſi< mit Flimmerhärchen, und nun beginnt das kleine Weſen als Larve ein ſelbſtändiges Daſein. Ehe no< irgend cine Scheidung der inneren Organe wahrzunehmen iſt, fangen die Larven an, mit Hilfe der Wimpern ſih zu drehen und zu bewegen, häufig, wie z. B. bei Arenicola, in einen zugleih mit den Eiern abgeſeßten Gallertklumpen eingeſchloſſen. Fndem die Larve ſich ſtre>t, bleibt es entweder bei der einen Wimpernzone, oder es treten mehrere auf. Auf der entſprechenden, abgebildeten Entwickelungsſtufe von Terebella nebulosa ift zu der anfänglichen, breiten Zone noch ein zweiter, {{<mälerer Wimperreifen am Hinterende gekommen (Fig. 1 u. 2), und ſieht man auf dieſer Stufe ſhon den Beginn der Gliederung des Körpers.

Entwicelung der Borſtenwürmer. Alle Figuren vergrößert.

Indem dieſe fortſchreitet, Stummeln aus der Haut hervortreten und in ihnen eingepflanzt die Borſtenbündel ſih zeigen, indem zugleih die inneren Organe, der Darmkanal, auch die Augen ſih ausbilden (Fig. 3), ſ<hwinden die Wimperreifen mehr und mehr. Die Verwandlung beſteht alſo auch hier darin, daß die für das Larvenleben beſtimmten Fnterimsorgane nah und nach den definitiven Plaz machen. Wohl zu bemerken iſt, daß auch hier die ſih ſpäter feſtſeßenden und mit Röhren umgebenden Arten in der Fugend in gewiſſer Weiſe höher organiſiert ſind als im Alter. Die Larven der Terebellen und anderer haben Augen und führen die Lebensweiſe der im allgemeinen höher ſtehenden Nükenkiemer. Jhr weiteres Wachstum iſt alſo zuglei<h mit einer rü>ſchreitenden Verwandlung verbunden.

Wir wenden nun den Bli> auf Figur 4 der Abbildung, welche uns in die merkwürdige ungeſchlehtlihe Fortpflanzung der Syllideen einführt. Wir ſehen eine Mutter mit den ihr anhängenden ſehs hoffnungsvollen Knoſpen, Knoſpen in des Wortes eigenſter Bedeutung. Das Tier bildet die Gattung Myrianida und gehört in die Familie der kleinen, beweglichen Syllideen. Die erſte Knoſpe, welche an dem Hinterende der Mutter hervorſproßte, nimmt jeßt in der Kette den hinterſten Plag ein, ſie iſt mehr und mehr gereift,