Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

156 Würmer. Fünfte Klaſſe: Rundwürmer; zweite Ordnung: Fadenwürmer.

mit vem Allantonema entde>t, die zweite lebt in Hummelarten, beide ſind ſi< in ſehr auffallenden Punkten der Lebensweiſe und Organiſation ähnlich.

Hummelfadenwurm (Sphaernularia bombi). A) männ-

liches Individuum, vergrößert, a) natürl. Größe; B) weib-

liches Individuum, vergrößert, b) natürl. Größe; C) träh-

tiges Weibchen, vergrößert, W) eigentlicher Wurm, s) vorgefallene Scheide, c) natürl. Größe.

Das Atractonema findet ſih in größerer Zahl (bis 50) in den Mükenlarven, ohne daß dieſe dadurch beſonders geſchädigt werden, wenigſtens verpuppen ſich affizierte und entwi>eln ſi ſogar, immer noch ihre Schmaroßer bergend, zur Fliege. Der ausgebildete Wurm, der als Paraſit bloß im weiblichen Geſchlecht bekannt iſt, erreicht eine Länge von 6 mm. „Seine Form iſt ſehr ungewöhnli<, indem der ſhon an ſi< gedrungene Leib in einiger Entfernung von dem kegelförmigen Shwanzende einen bu>elartigen Aufſaß trägt, der, einem mächtigen Bruchſa> vergleihbar, der Bauchfläche mit breiter Baſis aufſißt. Fm völlig entwi>elten Zuſtande dürfte dieſer Budel an Maſſe mehr als die Hälfte des geſamten Wurmkörpers ausmachen. Seine Länge beträgt niht weniger als 0,25 mm, Höhe und Breite 0,11 mm.“ (Leu>art.)

Die Unterſuhung verſchiedener Alters: ſtadien der Weibchen hat nun dargethan, daß jener ſonderbare Bu>el auf einen Vorfall der Scheide zurückzuführen iſt, die ſih nah außen um- und vorſtülpt und von Brut erfüllt iſt. Dieſe gelangt aus dem Muttertier in die Leibeshöhle der bewohnten Larve, durchläuft hier eine kurze Entwi>elung, gelangt dann nah außen, wo ſie geſ<hle<tsreif wird und in Geſtalt männlicher und weiblicher Sndividuen auftritt. Dieſe vollziehen die Begattung, worauf die Männchen zu Grunde gehen, die geſhwängerten Weibchen aber in die Mü>&enlarven einwandern, wo ihr Körper die oben beſchriebene Umbildung erleidet.

Ganz ähnlih erſcheinen die Entwi>elungsverhältniſſe und die Organiſation bei der Sphaerularia, dem Paraſiten der Hummel, nux in übertriebener Form, denn die vorgefallene und zu einem Schlauche umgeſtaltete Scheide übertrifft den eigentlihen Wurm, der um ſo mehr zurücktritt, je mehr jene ſih entwi>elt, um das 15,000—20,000 fache! Die außerhalb des Wirtes begatteten Weibchen wan-

dern auh in dieſem Falle nah dem Tode der Männchen als gewöhnliche, Rhabditis- ähnliche Würmchen in die Hummeln, aber bloß in Königinnen (vollentwi>elte Weibchen), welche überwintern, ein und erlangen hier ihre ſonderbare Geſtalt.

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