Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, page 291
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LebenSserſcheinungen der Salpen. 249
Mantel eingebettet, das ſ{<lauhförmige Herz (e). Die von ihm ausgehenden Adern und deren Verzweigung auf der Kieme ſind deutlicher erſihtbar gemacht, als man dieſe Verhältniſſe an dem lebenden Tiere mit ſeiner waſſerklaren Blutflüſſigkeit wahrnehmen kann. Überraſchend iſt es, ſowohl bei Salpen als bei Ascidien zu beobachten, wie das Herz, nachdem es eine Weile hindur< nach einer Richtung hin ſich zuſammengezogen hat, plößli umſeßzt und den ganzen Blutlauf umkehrt.
Der gehirnartige Nervenknoten, welchen die Ascidien beſißen, fehlt auh den Salpen niht; er iſt leiht hinter und oberhalb der vorderen Offnung zu finden, und nie fehlt ein mit ihm zuſammenhängendes gefärbtes punktförmiges Organ (fk), welches als Auge gedeutet wird. Endlich fallen uns an dem betrachteten Exemplar zipfelige Fortſäße (2) auf. Sie verraten, daß wir es mit einem von ſeinen Nachbarn aus der Kette losgelöſten Fndividuum zu thun haben, mit denen es dur<h eben dieſe Fortſäße verwachſen war.
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Salpa maxima, von der Seite. Natürliche Größe.
Wir kommen damit auf den intereſſanteſten Punkt in der Naturgeſchichte der Salpen. Wir haben ein Kettenindividuum beſchrieben. Alle Mitglieder einer ſolchen organiſch verbundenen Doppelreihe ſtimmen vollkommen überein und entwi>eln hermaphroditiſhe Fortpflanzungsorgane. Aus ihren Eiern gehen aber niht wieder Ketten hervor, ſondern Einzelindividuen oder Ammen, welche in jeder Art auf eigentümliche Weiſe ſhon äußerlich von den Kettenindividuen abweichen, beſonders aber au<h dadur<h fih als eine neue, eine Zwiſchengeneration erweiſen, daß ſie ſih nie durch Eier fortpflanzen. Vielmehr erzeugen ſie an einem beſonderen Keimſto> innere Knoſpen, welche gleich anfangs als Salpenkette angeleat find und auch in dieſer unentwi>elten Vereinigung geboren werden. Alle Fndividuen eines jolchen Sages ſind gleihweit entwi>eli, und häufig ſicht man, wie hinter einem ſhon weiter gediehenen Sate die Anfänge eines oder zweier neuen ſi< vom Keimſto> abheben. Es bedarf dazu nur eines ſcharfen Auges. Die neugeborene Salpenkette iſt ſo vollſtändig gebildet, daß alle Glieder zugleih ihr Atemwaſſer zu ſchöpfen beginnen. Mit der Entfaltung der Fortpflanzungsorgane ſ<ließt der Entwicelungskreis der Art ab.
Auch die Salpen „zünden“, wie Fohnſton ſich poetiſh ausdrü>t, „ihr Lämpchen im Dunkeln an“, ſtrahlen aber niht jenes lebhafte Licht wie die Feuerleiber, ſondern einen blaſſeren milchigen Schein aus. Die unmittelbare Berührung, die Reibung in dem erregten Waſſer ruft ihn hervor. Da man die leuchtende Oberflähenſchicht wie einen zarten Schleim abwiſchen kann, worauf auch das damit verſeßte und umgeſchüttelte Waſſer leuchtet, ſo ſchien dem engliſchen älteren Beobachter daraus der Schluß gezogen werden zu müſſen, daß keine beſonderen Leuchtorgane vorhanden ſeien, ſondern daß die Erſcheinung von einem