Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

i4 Krebſe. Allgemeines.

verteilt, nur bei den Hüpferlingen oder Kopepoden machen die leßteren immer, die Geſhle<tsdrüſen häufig eine Ausnahme. Auch bei einfacher oder dur<h Schmarozertum bedingter Seſſilität teten, abgeſehen vom Zwittertum, mancherlei beſondere Veränderungen im Bau der Geſchlehtsorgane auf. Die äußeren Genitalöffnungen liegen auf der Unterſeite meiſt in beträchtlicher Entfernung vom Aſter, ſehr häufig in der Grenzregion vom Kopfbruſtſtü> und Schwanz. Von Hilfsapparaten der eigentlichen Geſchle<htsorgane finden ſi bei den weiblihen Kruſtaceen oft Bläschen zur Aufnahme des Samens (receptacula seminis), bei den männlichen oft ſtilett- oder papillenförmige Hilfsorgane für die Begattung, welche meiſt aus umgekehrten Gliedmaßen hervorgehen.

Die Mehrzahl der weiblichen Krebſe iſt mit beſonderen Hilfsapparaten zur Brutpflege verſehen. Sehr allgemein ſind beſondere Drüſen vorhanden, welche entweder die Schalen der Eier oder einen beſonderen Kitt abſondern, mit welchem dieſelben an den Körper der Mutter befeſtigt werden. Dieſe Befeſtigung findet an verſchiedenen Stellen des Hinterleibes, beſonders an ſeinen oft hierzu beſonders umgeſtalteten Gliedmaßen, ſtatt und betrifft die einzelnen Eier oder Gruppen derſelben, welche unregelmäßige Träubchen darſtellen oder aber von einer Hülle umgebene, eigenartig geſtaltete Pakete ſind. Bei manchen Formen finden ſi beſondere Bruträume, gebildet dur< umgeſtaltete Extremitäten oder Kiemenblätter, oder aber es werden ſolche Bruträume dur< Modifikationen der Rükenſchale hervorgebracht. Bei den kurzſhwänzigen Zehnfüßern iſt der Hinterleib der Weibchen, welcher auf der Unterſeite die Eier trägt, eben weil er als eine Art De>el für die Brut dient, weſentlich breiter als bei den Männchen, und Carrington und Lovett behaupten, man könne aus der Art, wie die Eier am Schwanz der Mutter befeſtigt wären, auf deren Lebensweiſe ſhließen; wahrſcheinlih meinen ſie hiermit, daß die Verbindung bei ſ{wimmenden Formen eine innige iſt wie bei kriehenden und laufenden. Die Muſhelkrebſe machen übrigens von der ziemlich allgemein gültigen Regel, daß die Weibchen der Kruſter ihre Eier mit ſih herumſhleppen, mehrfa<h Ausnahmen. So läßt ſie Candona einfa in das Waſſer fallen, Cyp1is legt ſie an Waſſerpflanzen, und Notodromus monachus klebt ſie in regelmäßigen Reihen an Steinen feſt.

Die Eier namentlich der größeren Krebsarten ſind ſelbſt bei nahe verwandten oft ſehr verſchieden, ſo daß man dieſe danach beſtimmen kann. Die Verſchiedenheit betrifft kaum die Geſtalt, wohl aber die Farbe und Größe. Was die Färbung der Eier betrifft, ſo ſoll dieſelbe unter Umſtänden wie die des Muttertieres je nah der Umgebung und dieſer entſprechend ſih verändern, wie ein japaniſcher Forſcher, Fshikawa, beobachtet hat. Die Größe derſelben iſt außerordentlih verſchieden und ſteht faſt immer im umgekehrten Verhältnis zu ihrer Zahl, wie ja das in der Tierreihe eine faſt allgemein durhgehende Erſcheinung iſt. Das hat verſchiedene Urſachen. Einmal kann die Mutter wenig Feinde haben, wenn ihr Panzer zu hart iſt, um ſie zu einem angenehmen Biſſen zu machen, wie wahrſcheinlih bei manchen der ſogenannten Bärenkrebſe (und zwar der Gattung Galathea), oder wenn ſie verſte>t, etwa in Sand und Schlamm eingebohrt lebt (z. B. aus den Gattungen Callianassa, Gebia stirhynchus). So hat eine 8 Soll lange Axius stirhynehus größere Eier als eine 18 Zoll lange Languſte (Palinurus quadricornis). Dann aber kommt ſehr viel darauf an, in welhem Zuſtande die Fungen das Ei verlaſſen. Je mehr Nahrungsſtoff in dem Ei vorhanden iſt, um deſto ſelbſtändiger werden aus ihm hervorgehende Junge ſein, und ein um ſo größerer Prozentſaß derſelben wird der Wahrſcheinlichkeit nah das fortpflanzungsfähige Alter erreichen. So liegt die Sache bei vielen Kruſtentieren des ſüßen Waſſers: unſer Krebs verhält ſih ſo gegenüber dem Hummer, die ſüdeuropäiſche Süßwaſſerkrabbe gegenüber ihren Verwandten des Meeres. Von dex unter Umſtänden produzierten Menge der Eier kann man ſih einen Begriff machen, wenn man hört, daß