Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

Verſchiedene Gattungen und Arten. Große Meerſpinne. Schamkvabbe. 393

von einem Buſchpolypen (Zertularia argentea) und re<ts neben dem zweiten Shwamme noch ein */2 Zoll langer und ?/s Zoll breiter Sto> eines Korkpolypen (Aleyoninm digitatum) nebſt der Nöhre eines Ringelwurmes. Hier iſt es die außerordentliche Trägheit der Virte, welche den zufällig ſih anſiedelnden Shwammlarven geſtattet, in ihrem Wachskum die lebendige Unterlage ſo zu überwuchern. Es ergeben ſih daraus die abenteuerlichſten Verbindungen. FJnfolge des fleißigen Gebrauches bleiben jedo<h, mögen dieſe Krabben noh ſo ſhmußig ausſehen, die Mundwerkzeuge und Scheren ſehr rein. Jh beobachtete eine Pisa auf einem Polypenſto>e (Astroides calycularis). Sie ſuchte ſorgfältig, die Seren in alle Vertiefungen ſoweit wie möglich einführend, nah Nahrung, die ſie zierlich und geſchi>t zum Munde führte. Auch rupſte ſie ſih gelegentlih einen Viſſen von der Furage ab, welche auf ihr ſelbſt wucherte.

Übrigens ſind weiblihe Fndividuen von Pisa viel öfter bewachſen als männliche, und Carrington führt das darauf zurü>, daß die erſteren viel langſamer in ihren Bewegungen ſeien als dieſe und ' oft tagelang an einer Stelle ſigen blieben. Ähnlich findet ſih auch beim Weibchen von Stenorbynchus rostratrus weit hâufiger eine Tangbede>ung als beim Männchen.

Am wichtigſten iſt die vorzugsweiſe im Mittelmeer und bis Trieſt hinauf lebendeGroße Meexrſpinne (Maja squinado). Sie wird jährlih zu vielen Tauſenden auf die Fiſhmärkte der Küſtenſtädte am Mittelmeer zum Verkauf gebracht, meiſt in großen, lo>er geflohtenen Körben, in welchen die rötlichen, etwa 11cm langen Große Meerſpinne (Maja squinado). 2% natürliher Größe. Tiere einen ſcheinbar unentwirrbaren Knäuel dex zottig behaarten Körper und Beine bilden. Sie ſind beſonders in den Garküchen für das niedere Volk geſchäßt und bilden, in ihrer eignen Schale geröſtet und aufgetiſcht, eine <ma>hafte Koſt zum ſhwarzen Weine. Auch von dieſer Krabbe wußte das Altertum allerlei wunderbare Dinge zu erzählen. Sie ſollte außerordentlich klug, eine Muſikliebhaberin ſein; auch iſt ſie auf zahlreihen Münzen verewigt und prangte am Hals\<mu> dex Diana von Epheſus.

Wir kommen zu den Rundkrabben, fenntlih an dem rundlichen Kopfbruſiſtü> ohne vorſpringende Stirn und an der dreie>igen Mundöffnung. Ein ſehr eigentümliches Ausſehen hat die Shamfrabbe, ſo genannt, weil ſie mit ihren großen, kammartig erhabenen, zufammengedrücten Scherenfüßen ſi gleihſam das Geſicht verhüllt. Fhre Arten gehören den wärmeren Meeren an, und der nördlichſte Vorpoſten iſt die im Mittelmeer niht gar häufig vorfommende Calappa granulata. Sie ift ein ſehr träges Tier. Tagelang ſißt ſie auf einem Flee, ſo tief in den Boden eingegraben, daß nur der obere Teil des Nückenſchildes, die

Brehm, Tierleben. 3. Auflage. X. 3