Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

Gemeiner Flußkrebs. Edelkrebs. Steinkvrebs. AT,

Am wohlſten fühlt ſich der Flußkrebs in ruhig fließendem, niht zu tiefem Waſſer mit ſchattigen Ufern, in deren lehmigen und kalkigen Wandungen der Fluß oder Bach zwiſchen dem Wurzelwerk der Bäume Löcher und allerlei Schlupfwinkel ausgeſpült und ausgewaſchen hat, oder wo er ſie ſi ſelbſt leiht graben kann. Da ſißt er vor der Thür ſeiner Wohnung und lauert hungrig, wie er immer iſt, auf Beute. Droht eine Gefahr, ein paar Släge mit dem Shwimmſchwanz, und raſh wie ein Pfeil verſchwindet er rü>wärts in ſeine Höhle, in der er ſi< mit ſeinen kräftigen Scheren trefflich zu verteidigen und zu behaupten weiß. Nachts, oder wenn ein Gewitter am Himmel ſteht, macht er weitere Exkurſionen, teilweiſe, wie man ſagt, ſogar auf kurze Stre>en auf das Land. Übrigens wirken

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Gemeiner Flußfrebs (Astacus fluviatilis). 1/2 natürliher Größe.

Gewitter oft ſehr heftig auf ihn, wie er überhaupt ſozuſagen" ein nervöſes Tier iſt und ſih zu hyvnotiſhen Verſuchen beſonders gut eignet.

Die geographiſche Verbreitung der Süßwaſſerkrebſe iſt merkwürdig und in hervor: ragender Weiſe von Huxley unterſucht worden. Die Gattung Astacus iſt altweltli<h nördli< und kaliforniſch.

Jn Deutſchland gibt es zwei Naſſen, Formen oder, wenn man will, Arten, den Edelfrebs (Astacus fluviatilis nobilis) und den Steinkrebs (Astacus fluvyiatilis torrentium), welde ſih niht geſhle<tli<h miteinander vermiſchen und daher keine Zwiſchenformen bilden ſollen. Der Edelkrebs findet ſi< in Deutſchland, Dänemark Südſchweden, Frankreich, Ftalien und in den Stromgebieten des Finniſchen und Weißen Meeres, er zieht ruhiges Waſſer vor. Der Steinkrebs iſt mehr eine Gebirgsform, findet ſi<h vielfa<h an