Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6

56 Krebſe. Zweite, dritte und vierte Drdnung: Spaltfüßer, Maulfüßer, Kumaceen.

vorn erweiterte Kopfbruſtſtü> übergeht, befindet ſih die Mundöffnung, umgeben von den wie in einem Büſchel zuſammengedrängten Kiefern und zwei Paar Hilfskieferpaaren. Fhnen reihen ſi<h unmittelbar no< einige Beinpaare an. Der Nachleib iſ im weſentlichen wie ſonſt bei den Zehnfüßern beſchaffen.

Die zweite Ordnung der Panzerkrebſe, die der Spaltfüßer (S8chizopoda) enthält eine Reihe kleiner, weihſchaliger, im hohen Meere, aber auch in der Tiefſee lebender Krebſe, welche, oberflächlih betrahtet, den Garneelen gleihen. Jhre Kieferfüße und Gangbeine ſind aber glei gebildet, tragen nach außen einen langen, gegliederten Anhang und erſcheinen deshalb als geſpalten. Die größte Verbreitung hat die Gattung Mysis, beſonders im Atlantiſchen Dzean und den nördlichen Meeren. Schon in der 1780 erſchienenen Beſchreibung der grönländiſchen Tiere von dem hoh: verdienten Prediger und Miſſionar Dtto Fabricius wird von der Mysis geſagt, daß ſie mit einigen anderen kleinen Tierchen die Hauptnahrung des großen Grönlandwales (Balaena mysticetus) ausmache. Es ſei wunderbar, wie die kleinſten Tiere (die Mysïs ſind no< niht 1 Zoll Tang) eine ausreichende Nahrung für die größten abgeben und das Material der ungeheuern Maſſe Spe> liefern könnte. Sie ſeien jedo< im Grönländiſchen Meere ſo häufig, daß der Wal bloß das Maul aufzuſperren brauche, um viele tauſend Fetttropfen mit dem Waſſer ausſtrömen zu laſſen. Und nun komme ihm die Vorrichtung der Fiſchbeinplatten zu gute, hinter welchen, wie hinter einer Reuſe, die Beute zurübleibe. Es ſcheine ſogar, als ob die Krebschen dur< den Glanz und die Faſern der Platten angezogen würden und von ſelbſt in das große Maul des Wales ſpazierten.

In der Tiefſee finden ſich die äußerſt zartſhaligen Eukopien und die Gnathophauſien, von denen eine (Gnathophausia zoëa) eine auffallende Ähnlichfeit mit der Larve (Zoëa) kurz;ſhwänziger Zehnfüßer hat. Die Euphauſien leben pelagiſch und haben an den Körperſeiten eigentümliche Organe, die früher für Nebenaugen gehalten wurden, na< G. O. Sars aber in Wahrheit Leuchtorgane ſind.

Gemeiner Heuſhre>enktrebs (Squilla

mantis). Etwas verfleinert. Hier reiht ſi< weiter die aus über 50 Arten beſtehende Ordnung der Maulfüßer (Stomatopoda) dur< den Beſiß geſtielter, beweglicher Augen an, weiht aber in der Gliederung

des Körpers, in der Stellung und Form der Kiemen ab. Das bei den Dekapoden ſo ſehr ausgeprägte Rückenſchild finden wir hier auf eine horizontale faſt vierſeitige Platte reduziert. Es läßt ſowohl die vorderen Teile als die vier hinteren Ninge des Kopfbruſtſtü>es frei und mithin ſelbſtändig beweglih. Die großen