Cèrnagora

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anderen dergleichen Aeußerlichkeiten — auch in ur\prünglicher Einfachheit und Wahrheit der Anſchauung und Darſtellung, in friſhem Ausklange und klarer Spiegelung des unmittelbaren Lebens, in kerniger Tüchtigkeit, ungeſchmü>ter Naivetät, und jenem vollen mächtigen Naturgefühl, wie es überall als Grundton der e<hten Volkspoeſie eigen, jener weſtliche Ausſendling, ſo wie der ganze vielverzweigte Stamm ſerbiſcher Nationalgeſänge mit der unter joniſchem Himmel gebornen älteren Schweſter, der glänzend blauäugigen, mit ihrem dunkelglühenden , freili< minder ſtrahlenden und minder weitſihtigen, aber auf die Nühe und nah Junen gerichtet darum nicht minver klaren und anzichenden Auge ſi<h als Tochter ein und derſelben hohgebornen Mutter, der Natur, der ewig jungen, ewig treu und wahrea. Stehen auh an urſprünglicher Lebensfülle, an eingebornem Saft und Blut, an jener in ihrer Unbewußtheit unſehlbaren Wirkung um (o gewiſſer an einfa ungeſuchter Grazie die neueren dieſer Gattung ihren früher zur Welt gekommenen Geſchwiſtern unverkenabar um Vieles nach, ſo können doch auch ſie dieſelbe Wiege nicht verläugnenz es fehlt ihnen niht jene wohlthuend anmuthende treuherzige Kraft, das Erbiheil ihres Geſchle<tes ; es regt ſi< immer noh in ihnen heirnatlicher Volkswiß, heimlih Bangen des Gefühls, Hingeben an ein ewig Waltendes, mag dieß bisweilen auch ſi< unheimli< verkünden; ſie verhalten zu jenen ſi< wie Weine, wenn auh niht desſelben hochbe-