Cèrnagora

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Salons ſi königlich amuſirt , ahnt nicht, daß irgendwo zwiſchen fernen kahlen Felſen ein armes , ungebildetes Volk die Menſchheit viel erfreulicher repräſentirt. Wir ſind zum Widerſpruche umgeſhnappt. “ Erziehung und Studium ſollten do< auf die Deerltlpe zwiſchen Menſch- und Gottheit führen. Und doch! Beirachten wir die Söhne der Hoch- und Reichgebornen! Nach vollendeter, ſorgfältig gewählter Bildung ſinken ſie meiſtens vom Standpunkte des Menſchen zur Salon-Puppe herab. Und daß dieſe Alle mit einem Dummheits-Privilegium in dieſe Welt geſchi>t, wäre denn doh eine gewagte Behauptung. Was iſt's nun , das den Menſchen ſo zum Widerſpruche macht, die ſorgfältigſte Erziehung zur geiſtigen H***® Herabzieht? — Aſftervernunfi! Der Salon iſt die lo>ende Gelegenheit , der ſhlappe Luftkallon, in dem die Aftervernunft aus der Natur entweicen möchte. Doch umſonſt! Der Zierbengel ißt, trinkt, {lä}t, rennt durch's Leben und fällt in die Grube — beinahe wie ein Menſch

Wir ſagten, daß der Cèrnagorer die Menſchheit erfreulich repräſentire. Frei iſt er, ſo wie er geboren. Sind wir frei? — Nein! wir ſind es niht, wir ſind Sclaven, weil wir frei zu ſein niht verſtehen. Wir fordern Todtenſtille vom Geſeze, wenn wir Natur- und Menſchenrechte fre< verleven, und wo das Geſet irrt, unterlaſſen wir wiederum — wenn es nicht gerade uns an den Hals geht — eine