Cèrnagora

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ein unantaſtbares Weſen gehalten. Die Hochländer glauben, es ſei deſſen Beſtimmung, die theueren|Angehörigen, das heilige Vaterland zu verlaſſen, und auf dieſer Erde ewig verwaist zu wandern. Darum bemitleidet ihn der Schwarze, möchte gerne ‘durch liebreiche, zarte Behandlung ihm ſein herbes Loos für Augenblicke vergeſſen machen, Wir — wir verachten den Heimatloſen, läſtern die Vorſehung, die in ihm ihre unbegreiflichen Wege geht!

Im Gruße des Cèrnogorers, der dem aller Griechen- Slaven gleicht, liegt Beruhigung für den zagenden Fremdling, liegt ein überſhwänglihes Wohlwollen, ein Augenbli>, wo der Himmel aus dem Staube ſchlägt. Der Cèrnogorer begegnet oder emvfängt er Euch in ſeiner Hütte, legt die Hand an's Herz, dann — aufwärts bli>end — an die Stirne; er meini: „Hier an meinem Buſen ſuche Dein verlorenes Erdenglüc — mein Geiſt erhebt Dich zu den Sternen!" Des Weides Gruß iſ eben ſo vielſagend, und entſpricht ſeinem ganzen Leben. Gegen den Begegnenden gewendet, legt es die Hände an den vollen Buſen und läßt ihn geſenkten Hauptes vorübergehen ; da denkt die !Cèrnogorin: „Ich liebe Dich unausſprehli< — meine Sinne kann ih Dix nicht widmen!“ Sonſt grüßt man {ih dort Æurz “und herzlich mit: »zdravo!« (geſund!), »pomozi Bog!« (Gott helfe!) , »vazda budi !« (immer ſei es!). Frauen grüſſen ſi<h vur<h Hand- oder Mundfkuß ; legteres mit eigenthümlicher Heſtigkeit, bemerkt Stieglis. Auch