Cèrnagora

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belt; welcher die in herrlihſter Glorie wiederkehrenden Triumphzüge der Natur als eine Laute Allah's faum beachtet; dagegen Einrichtungen, die der menſ<liche Geiſt hon im Knabenalter traf, dumm anſtaunt. Und doch ſind Cèrnogorer- und Türken Nachbarn. Nur die contraſtirenden Lehren Chriſtus's und Muhamed’s mögen den Widerſpruch deuten.

Folgende Anekdote, die der Cèrnogorer, als wir ihn wie jeßt begleiteten, unter mitleidigem Lächeln uns erzählte, wagen wir, dem geehrten Leſerkreiſe vorzuführen: „Einen Türken“ — hob er an — „der das öſtreichiſche Gebiet wol zum erſten Male beſucht haben mag, ſah man zu Gradiska durc einige Tage beſtändig das Poſthaus bctrachten. Endlich nahm er ſich das Herz, einen Vorübergehenden zu. fragen, was die Leute bewege, ſtets “heiliges Papier *) in jene Deffnung zu werfen. Auf die Antwort, dieſe Briefe wandern in alle Theile der Welt, ſtand er zur Solzſäule verwandelt. Jn der darauf folgenden Nacht war vor dem Poſthauſe Lärm und Verhaftung — es war der Türke, den man bei einem Einkruche ertappt haben wollte. “ber die Verhaftung lôöste ſi in eine ſchallende Lachpartie auf, als dér erſ<hro>ene Türke geſtand , er wollte nur die Deſſnung, die von Außen in den Briefkaſten führt, erweitern, um hineinzuge-

*) Jedes Papierſchnitthen iſt dem Muhamedaner heilig, weil man das Wort „Allah“ darauf _ſ<hreiben fann. D! bei uns fäude er noh heiligeres!

ZV