Cèrnagora

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langen und init den Briefen die vermeinte intereſſante N zu machen.“

erCèrnogorer erzählte dieſe Anekdote in ſo gewählten Ausdrücen, daß wir mit Recht ſtaunten, über die Reinheit der Sprache hoch erfreut waren. Der ernſte Hochländer gerieth jet in die föſtlichſte Laune, er erzählte uns, daß der Türke, wenn er Jemanden um einen Kopf fürzer macht, ihm tröſtend : »Ne boj se!« (fürchte Dich niht!) zuruſt. Ei guter Einfall peitſchte den anderen, wobei der Hochländer auf Koſten ſeiner muhamedani{hen ‘Nachbarn die Centifolie ſeines Wißes üppig erſ<hloß — dann wurde er wieder ernſt, fragte uns nach den Sternen.

Nie werden wir jene Stunde vergeſſen. Es war zu viel, um nicht wehmüthig geſtimmt zu werden. Wir wandelten auf dem Boden, wo unſere Brüder, wo Menſchen das Lebensrecht dur< Ströme Blutes erringen müſſen, und — ſo ganz ſich ſelbſt verläugnend — ihr beſorgtes Auge ſtets auf den unglülichen Raja der Türkei richten. Wir wandelten auf dem Boden, wo die Anhänger ciner Vernünfſtlehre das Recht, vernünftig zu ſein, mit dem Tode ſo vieler Edler bezahlen. Und ſchwebt nicht über ihren Häuptern ſets die Klinge des verraten Muhamedaners ?! Gibs für den Hochländer cine Stunde der Ruhe, ein ungetrübtes Glüd?! Poltert nicht ſtets blutle>zender Fanatismus an Cèrnagora’s Zhoren — ein Märtyrer wandelte in unſerer Mitte, der an na>zen Felſen, oft mit hungerndem Magen, Gottes Chre