Cèrnagora

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mehrt wird. Zur Beleuchtung dienen Kienſpänne. Der Gospodar hatte uns inzwiſhen ein Abendmahl bereiten laſſen. Auf den Stein, der als Tiſch dient, legte man ein rundes Brett mit Castradiua, Maisfkuchen und Eiern. Man ſette ſi<h im Kreiſe herum; der Wirth hatte uns zu Ehren ſogar einige Nachbarn eingeladen; er, „der ſonſt immer allein ſpeiſt, da die Familie ihn zu ſehr achtet, als daß ſie wagen ſollte, ſein Mahl zu theilen, dieſer Erzprieſter des Hausaltares läßt ſi< bei einer ſolhen Gelegenheit herab, an der gemeinſamen Tafel zu ſpeiſen." Zunächſt freiſ’t die Rakia oder Slivovica *) in einem Becher, der ſhon von den Vorfahren in jubelndem Toaſte erhoben wurde. „Von dem Hausvater, der ihn’ zuerſt leert, wird er den Tiſchgenoſſen überreicht, und geht ſo im Kreiſe herum. Man ißt aus einer Schüſſel, aber mit weit mehr Reinlichkeit , als ein Franfe es für mögli<h halten möchte.“ Einem Gaſte wird wol auh aus beſonderer Achtung aus einem Holzſtü>e ein gabelförmiger Spieß zugeſchnitten; wo ein Meſſer nöthig iſ, wird es aus dem Gürtel gezogen und nah dem Gebrauche ohne weiteres wieder zwiſchen die Mordwaffen verſorgt. —

Wir ſpeisten einſt mit einem Cèrnogorer an der Tafel eines Hohen, und konnten nicht genug ſtaunen, wie ſehr das Benehmen dieſes Naturfohnes mit der: leibhaſten Comödie, die unſer Landjunker in der Res

#) Ein aus Pflaumen bereiteter Branntwein.