Cèrnagora

124

dem erzürnt auf ihn einſtürmenden Ungethüme. Wüährend nun der Bär, den umwundenen Arm fafſend ihm blutle<zend aufre{t gegenüber ſtand, ſtieß ihm der Cèérnogorer den Handjar bis zum Griffe durch die weiche Bauchhaut. — Einen Cèrnogorer , der eine Botſchaft nach Réka bringen ſollte, fand man am Fuße des Berges zerfleiſcht zwiſchen aht erlegten Wölfen liegen. Der Arme muß ſich mit Herkulesfraft gewebrt haben. Ein Beweis, daß er ſelbſt noh im Blutbade gekämpft habe, iſt, daß man ſeinen Leichnam nicht zerriſſen fand, was natürlich geſchehen wäre, wenn einer der acht Wölfe am Leben geblieben wäre. —

Ein ſeltener Genuß iſt's für das Auge, wenn ſich die rieſigen Hochländer, gerüſtet wie am Schlachtfelde, mit den netten Schönen im Kreiſe auſſtellen und ſingend im Kolo (iliriſher Kreistanz) ſich drehen. Da fömmt wol auch oft ein Alter mit ſeiner hundertjährigen Gusle *) oder dem Dudelſake hinzu, und nun fährt eine wahre Liſt in die Tanzenden — — darneben ſien die Ernſteren und beſingen den Tod der Helden. Auch die Tanzenden geſellen ſich jezt zu den Sängern z nie wird eine Geſellſchaft auseinander gehen, ohne vorher die beliebteſten Volkslieder abgeſungen zu haben. Di? Cultura (hölzerne Flaſche) geht von Mund zu Mund. — Jn dem theokratiſchen Oriente, wo die Religion Grundlage der Sitten geblieben iſt, ſind alle Nationalfeſte religiöſe Feſte. Die Griechen-Slaven haben

*) Ein einfaches Streich-Inſtrument mit eincr Darmſaité.