Cèrnagora

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zwei große Feſte im Jahre, Oſtern und Weihnachten oder Epiphanias, von denen das eine das Feſt der Lichter, das andere das Feſt des Jordans oder der MWaſſerweihe heißt. Am Weihnachtsabende“ verſieht fich jede Familie mit einem ungeſäuerten Brote, Te= sinica genannt, uns bratet ein ganzes Schwein oder ein anderes Thier; ſolche Speiſen nennt man pesìvo oder peéenica (Braten par excellence). Die Chriſtnacht wird in der Kirche oder vielmehr im Umfreiſe derſelben zugebracht. Dort iſt das ganze Volk verſammelt, und wenn hinter dem Vorhange, der das Allerheiligſte allen Blicken verbirgt, der Pope während der Liturgie die feierlichen Worte: »»Mir boëji, Kristos se rodi!a« (Friede Gottes, Chriſtus iſ geboren!) ertönen läßt, dann iſ alles Volk wie electriſirt , und Alle wiederholen mit Donnerſtimmen: »»Vo islinu se rodi !t«« (wahrlich: er iſ geboren !). Dann umarmt ein Nachbar den anderen, der Feind ſucht ſeinen Feind, umarmt ihn und gibt ihm den Frieden Gottes; ſelbſt die Ehegatten ſind gezwungen, wenn ſie ſich begegnen, einander öffentlih zu füſſen. Nach der Heimkehr erfolgen nochmalige Umarmungen zwiſchen den verſammelten Familiengiiedern, worauf ſte ſh, jedes eine brennende- Kerze in der Hand haltend, zu Tiſche ſegen. Die Eiche, welche umgehauen wurde, um an ihrem Feuer dieſes Frühmahl zu berciten, if nicht ganz verbranntz wer nun am Morgen zuerſt zu Beſuch kömmt

, wird gebeten, mit* ſeinem Sto>e auf dieſes geheiligte Scheit zu ſchlagen, und er thut es mit den Worten :