Cèrnagora

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„eMögen Dir ſo viele Pferde, Schafe und Kühe werden, als dieſes Scheit Funken gegeben hat!“ Der mehr oder weniger verbindliche Ton, in welchem er dieſen Segen ſpricht, iſ eine mehr oder weniger günſtige Vorbedeutung für die Familie. Die unverzehrten Feuerbrände werden alsdann verwahrt, um ſpäter an die Aeſte junger Fruchtbäume aufgehängt zu werden, denen ſie Gedeihen bringen ſollen.

Das Oſterfeſt, auf Griechiſ<h Lampri (Tag des Lichtes), beginnt glei<hfalls um Mitternacht, ſobald der Pope aus dem Innerſten der Kirche herausgerufen hat: »»Kristos voskrese !«« (Chriſtus iſt auferſtanden!) Auf dieſe Worte erwiedert die ganze Volfksmenge : »»Vo istinu voskrese!«« (wahrlich, er iſt auferſtanden !), und wie an Weihnachten erfolgen dann überall bröderlihe Umarmungen. Die Anaphora (geweihtes Brot) wird unter Alle vertheilt, man ladet einander ein, das Lamm zu verſpeiſen, welches feine au< noch ſo arme Familie zu opfern ermangelt. Dörfer und Berge hallen wider von Flintenſhüſſen, und von dem Rufe: »»Vo istinu voskrese !«« Die ſih begegnen, bieten ſi gegenſeitig Oſtereier dar und ſtoßen ſie an einander; das zerbrochene Ei gehört dem, der es zerſhlug, und er betrachtet dieſen Umſtand als eine Vorbedeutung ſeiner eigenen langen Levensdauer. Dieſer griechiſche Brauch iſt durch alle ſlaviſche Länder hindurch “bis Petersburg gedrungen. In Serbien und Bulgarien "iſt gewöhnlich der häuslihe Herd der Schauplaß der Oſterfreudèn; deun zu