Cèrnagora

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Geſchichte, iu ferne Decennien grinſen, wenn ſie nicht, vom Nachtiſturme durch's Thal gerollt , eine Beute der Hunde werden *).

Vor drei Jahren, na<h der Schlacht von Gra= hovo, ereignete es ſi<, daß ein junger Cèrnogorer nur ein Ohr vor den Vladika brachte; zu gleicher Zeit kam ein anderer, der den Kopf mit einem Dhre

#) Dieſe Verfahrungsweiſe des Kopfabſchneidens läßt ſi< vor dem Forum der Geſchichte, die ja au< Unerhörtes falt abwiegt, auf folgende Weiſe wenn nicht entſhuldigen doh milder betrachten :

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Nechtfertigt die auf wehmüthige Erörterungen führende Nothwendigfkeit, die wir Krieg nennen, ſo manches, was die Moral mit Abſcheu entſchieden verdammt.

2, Wenn es daher nur irgend erlaubt, Menſchen zu töd-

ten, ſo iſt das Kopfabſchneiden an vem Todten nur eine uichts änderade Zuthat, ein roher Kriegsgebrauch, und wird factiſ<

3. vollends zur Wohlthat , wenn es den Leiden des ver-

wundeten Muſelmannes ein {nelles Ende macht. Man erinnere ſi hier, daß die Türken Schwerkranke und Verwundete oft lebendig begraben. Medicin und Chirurgie dürften auh in jenen Gebieten niht ſo leiht Eingang finden. Das ſchiene dem Fataliſten Frevel an der heiligen Beſtimmung.

. Wähnt der Muſelmann, jeder Chriſtenkopf ſei eine

Stufe in's Paradies. Dieſer Wahn kann ſi leiht einſt bei dem rohen Nachbarn in Bezug auf die Türfen eingeſchlichen haben, wenigſtens den Beſchränkteren zu gänzlicher Entſchuldigung dienen.