Cèrnagora

165

ſteten nur geringen Widerſtand, und, vom verrätheriſhen Vuk Brankovié ni<t unterſtügt , flohen ſie endlich ſelbſt.

Der alte König Lazar fiel <hwer verwundet in Gefangenſchaft, und wurde über der Leiche des ermordeten Amurad's geſchlachtet. Auch der edle Held Obilié —- von Vuk Brankovié beim Könige, aus Neid über den an ihn übertragenen Oberbefehl, des Verrathes be{huldigt — wurde ſchon früher im Zelte des von ihm zur Rechtfertigung ermordeten Sultans niedergehauen. „Schön waren die friſhen Roſen in Lazar's weißem Schloße“ — ſingt noh heute klagend der Serbier — „doch Niemand konnte ſagen, welche ſ{öner, welche friſcher ſei. Dieſe Roſen waren die Töchter Lazar’s, des Herrſchers vom ebenen Serbien, deſſen Vorfahren ſhon Bane waren und Helden wie er. Lazar gibt der Roſen eine, die Vukosava dem Milos Obilié *), die Roſe Marie dem Vuk Brankovié und die Milica dem Kaiſer Bajazetz; die Roſe Jelina ſenkt er weithin dem adeligen Herrn Cèrnojevié Jure, Herzog von Zenta. — Die Zeit eilt dahin; da fommen drei Roſen ihre Mutter beſuchen ; nur die Milica fömmt niht, weil ſie Kaiſer Bajazet zurüd>hält. Im weißen Schloße begrüſſen ſich die Schweſtern ; doh bald gerathen ſie in Streit,

£) Von Vuk Brankovié \pottweiſe Kobilié (Sprößling einer Stute) genannt,