Cèrnagora

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mahle bringt er, li<te Thränen im Auge, mit gokdenem Becher folgenden Toaſt: „„Weder auf Geſundheit des Kaiſers oder Königs, ſondern auf das Wohlſein meines Schwiegerſohnes Milos, der mich verrathen wird , wie Judas ſeinen Herrn !““ Milos ſ{hwört vergebens bei Gott, daß er feinen Verrath begehen werde, und nie an Untreue dachte. Er ſprang darum auf die Heldenfüße, gelangte zu den weißen Zelten, weinte bis Mitternacht {<merzlihe Thränen, und betete dann zu Gott. —

Als der Morgenſtern die Morgendämmerung anmeldet, beſteigt Milos ſein beſtes Pferd, reitet an's feindliche Lager und bittet die Helden: „„Laßt mich in's Zelt des Sultans, ih will Lazar's Heer verrathen, den Lazar lebendig ausliefern!““ Dem Obilié glaubten die Türken und führten ihn vor den Sultan. Milos fniet ſi< nieder auf die ſ<hwarze Erde, küßt dem Sultane Fuß und Kleid, entblößt ſeinen Dolch und ſtößt ihn in Murad’'s Herz. Dann zieht er das Schwert und haut in die Vezire und Paſchas ein. Aber auh ihm ward kein Glück mehr beſchieden, die dummen Türken zerſäbelten ihn.“

Ein morgenländiſcher Geſchichts\chreiber ſagt von dieſer Schlacht, daß dur<h Ströme von Blut die diamantenecn Klingen in hyacinthene, der Speere ſpiegelnder Stahl in Rukin, und durch die Menge der abgeſ<hlagenen Köpfe und rollenden Turbane das Schlachtfeld in ein vielſärbiges Tulpenbeet verwandelt wurde. —