Cèrnagora

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gang über die Sidnica bei der Mündung der Gra= sanica geſhah, ohne Kampf den Rüczug antreten. Zum Glü>e der Serbier jedo<h war Amurad nicht ſo flug als tapfer, und überſchritt den Fluß vor ihrer Fronte, was ihm hätte verderblih werden fönnen. Wollte Amurad von weſtlicher Seite in das Beden von Kosovo dringen, ſo hatte er den noc ſteileren Cardagh und die — durc die Flüſſe Metravica und Sidnica gebildeten — zwei Vertheidigungslinien zu überſchreiten. Von öſtliher Seite hingegen wäre der, gegen den Balkan zu ſi< erhöhende Ljubotin Dagh und der, Kosovopolje oſtwärts einſ{ließende Zweig desſelben zu überſteigen geweſen, bei welcher Gelegenheit die bedeutend ſi< verlängernde Operationslinie Gefahr lief, gänzlih abgeſchnitten zu werden. Damaliger Zeit war jedoch die Wiſſenſchaft der Strategie dieſen Nationen no<h gar nicht bekannt. Die Heere erwarteten ſi in der Ebene und die rohe Kraft ſiegte gewöhnli<h. So auch bei Kosovo. Die Serbier erwarteten das feindlihe Heer etwa eine Meile hinter der Sidnica, an der Straße von Pri= stina nah Metravica, wo die Ebene ſi< zu den Pristiner-Höhen erhebt. Dieſe Stellung war mehr offſenſiver Natur. Die Serbier hatten auch vielleicht die Abſicht, den über den Fluß ſeßenden Feind in die Fluten zu begraben; dazu hätten ſie aber ni<t den Uebergang des ganzen türkiſhen Heeres abwarten follen. War dasſelbe geworfen, ſo mußte man den Feind fräſtig und unaufhaltſam verfolgen, und, ohne