Cèrnagora

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Chizzo angehörte, wogegen aber die Serben ſie für eine Tochter des tapferen Mocenigo erflären. Dieſer Lettere war, nachdem er mit Hilfe Tvo’s des Schwarzen das von den Türken belagerte Skadar entſeßt, Doge geworden , und wünſchte nun — nach Laut der Sage — mit ſeinem politiſhen Bundesgenoſſen auch eine Familienverbindung anzuknüpfen. Die Piesmen nennen Ivo’s Sohn bald Georg, bald Marim oder Stauisa. Wir theilen hier einige Bruchſtü>ke aus dieſen liſtoriſhen Geſängen mit:

„Der CèrnojeviéIvo ſchreibt an den Dogen des großen Venedigs: „„Vernimm, o Doge! daß mir daheim der ſ{önſte Nelkenſto> blühet, gleichwie Dir die \<önſte der Roſen. Darum laß uns die Roſe mit dem Nelkenſto>e vereinen.“ Auf des Dogen freundliche Erwiederung begibt ſi< Ivo an ſeinen Hof und bringt drei Ladungen Schäße mit, um die ſ<höne Lateinerin für ſeinen Sohn zu werben. Als er nun alle ſeine Koſtbarkeiten vertheilt hat, ſeßten die Lateiner die Hochzeit auf die nächſte Weinleſe feſt. Zum Abſchiede aber (pra< Ivo, der ſonſt ſo weiſe, die vermeſſenen Worte: „„Theuerer Doge, bald wirſt Du mich wiederſehen an der Spigze von ſe{<shundert auserleſenen Hochzeitsgäſten , und findeſt Du unter ihnen einen Einzigen, der ſchöner wäre als mein Sohn Stanisa, ſo ſollſt Du mir weder Braut noch Mitgift hulden.“" Der Doge drückt ihm fréundlih die Hand, reicht ihm den goldenen Apfel dar, und Ivo fkehret wieder in ſeine Heimat.“