Cèrnagora

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Als er ſeinem Schloſſe Zabljak nahet, gewahrt ihn vom zierlichen Altan der Kula, deren Fenſter in der Abendſonne flimmern, ſein treues Weib. Sie fliegt ihm entgegen über die Livada, bede>t den Saum ſeines Mantels mit Küſſen, drü>t die furchtbaren Waffen an ihre Bruſt, trägt ſie ſelbſt in ihre Behauſung und bietet dem Helden einen ſilbernen Armſeſſel dar. Fröhlich verlebten ſie ſo den Winter, im Frühlinge aber ward Stanisa von den Blattern heimgeſucht, welche ihm gänzli<h das Geſicht zerriſſen. Als nun bei herannahendem Herbſte der Greis ſeine ſe<hshundert Svati (Hochzeitsgäſte) verſammelt hatte, ward es ihm leider niht ſ{<wer, unter ihnen einen Junak, der {öner war als ſein Sohn, herauszufinden. Da bede>te ſich ſeine Stirne mit düſteren Falten, und der {warze Schnurbart , der die Schultern ſtreiſte , ſenkte ſi<h hernieder. Die Gattin, kundig der Urſache ſeines Schmerzes, ſ{<hmädchte ſeinen Hochmuth, der ihn verleitet, ſi< mit den ſtolzen Lateinern verſhwägern zu wollen. Tvo, dur ſolhe Vorwürfe verleßt, ſhäumt flammende Wuth; niht will er mehr von Hochzeit hören und entläßt die Svati.

Mehrere Jahre verſirichen, da erſcheint plößlich ein Schiff mit einer Botſchaft des Dogen. Der Brief enſank ſeinen Händen; es ſtand darin geſchrieben : „Wenn Du eine Wieſe einzäunſt, mußt Du ſie entweder ſelbſt mähen, oder ſie Anderen überlaſſen, damit der Schnee des Winters nicht den blumigen Raſen verderbe. Wer um ein Mädchen freit und ihr Jawort