Cèrnagora

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ſänge von Cèrnagora berichten, daß Stanisa, nachdem er ſeine Braut empfangen , von dem albaneſiſchen Vojvoden feinen bedungenen Antheil an den Hochzeitsgeſchenken gefordert, der übermüthige Djuro jedoch ſich hartnä>ig geweigeit habe, fein gegebenes Verſprechen zu halten. Dagegen nehmea die Geſänge von der Donau wider Stanisa Partei, zu Gunſten des albaneſiſchen Slaven, den ſie Milos nennen. Dieſe legteren Piesmen , welche von minder kriegeriſchen und deßhalb gegen Weiber milder geſinnten Serben geſungen werden, verbreiten ſi<h weitläufiger über die Braut. Sie ſtellen die lateiniſche Jungfrau dar, wie ſie Stanisa bittet, von Djuro die Auslieferung ſämmtlicher Geſchenke zu fordern.

„„Ich kann,“ ruft ſie vor Ingrimm ſclu<zend StaniSa zu, „„ih fann nidt laſſen von dieſem einzigen {önen Hemde, das i<h mit eigener Hand mit Gold durchwirkt, in dem i< meinen Gatten zu lieb, foſen gedachte; drei Jahre lang habe ih Tag und Nacht daran gearbeitet, und faſt hat es mich mein Augenlicht gekoſtet. Sollten auch tauſend Lanzen dir den Tod drohen, du mußt kämpfen, Stanisa, und es wiedererringenz oder wagſt du's nicht, ſo wende ih den Zügel meines Pferdes und jage na<h dem Meeresufer hinz dort pflüce i< ein Aloeblatt, rize mit ſeinen Dornen mir das Geſicht auf, und mit dem Blute, das von meinen Wangen träufelt , ſchreibe ih einen Brief, den flugs mein Falke nah dem“großen Venedig bringen wird; dann werden meine getreuen Lateiner her-