Cèrnagora
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vertrauen in der Gewißheit, daß er ſich keine Unziemlihkeit gegen ſie erlauben werde. Wagte er es denno<, ihre Schamhaſtigkeit zu verleßen, ſo würde der Tod des einen oder des andern Theiles die gewiſſe Folge davon ſeyn. Eine cèrnogoriſche Schöne liebt nur in der Ausſicht auf Heirath , den treuloſen Verführer aber trifft der Tod. Laut den Volksgeſängen, häßten es ſih ehedem die Krieger dieſes Landes zur Ehre, türkiſche Weiber zu taufen und zu ehelichen; doch geſchieht dieß jeßt niht mehr, denn dem Cèrnogorer erſcheint die Muſelmännin, ſelbſt wenn ſie bekehrt iſ, allzuſehr unter ſeinem Stande, als daß er ſie zur Gefährtin wählen ſollte. Gleichwohl bleiben, inmitten der heftigſten Parteifämpfe, die Frauen beider Völker außer dem Spiele, und fkönnen ohne Gefahr aus einem Lande in's andere wandeln.“ Stellt ſ< ein Weib an die Spiße der Kämpfer, ſo wird kein Feind, ſelbſt der Türke nicht, wagen, auf die Angreifer zu feuern, aus Furcht , das Weib zu verlegen.
„Ehret die Frauen, ſie fle<hten und weben Himmliſche Roſen ins irdiſhe Leben.“
wird von Geächteten geübt! So ſei's, daß wir den Cèrnogorer mit Robert den griechiſch - ſlaviſchen Ritter nennen!
Die Vaterlandsliebe, die Liebe zu ſeinem Weibe überträgt er auf ſeine Nachkommen. Jn der zarten ſorgſamen Behandlung der Kinder äußert ſich lebhaft