Cèrnagora

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die Vaterlandsliebe der Cèrnogorer — ſind ſie niht die fünftigen- Pfeiler des ſ{<hwarzen Hochlandes?! Kinderloſigkeit iſ dort verſagtes Lebensglück.

Nächſt dem Weibe iſ dem Hochländer der Reiſende am heiligſten und die Gaſtfreundſchaft wird dort mit wahrer Herzlichkeit geübt.

Der Cernogorer iſ dankbar, darum cehri er ſtets das Andenken der für's Vaterland gefallenen Helden.

Die Blutrache macht den Cèrnogorer zum Schre>ken des Muſelmannes. Jm Auguſt vergangenen Jahres ſah man auf dem Dampf\chife „Baron Stürmer“ unter anderen Reiſenden auh einen Cèrnogorer und ‘einen Türken. Des Türken ſtarrer Blick haftete ſtets, mißtrauiſch beobachtend, an dem Erſteren ; auf die au ihn gerichtete Frage warum er dem Cèrnogorer nicht zu: trauen ſcheine, erwiederte er kurz: „Weil er ein Cèrnogorer iſt!“ Derſelbe Türke war von Serajevo und um zu ſeinem Oheime, dem Paſcha von Skadar, zu gelangen, machte er aus Furcht vor den Hochländern, einen Umweg von aht Tagen. Dieß iſt um ſo mehr ein Beweis für unſere obige Behauptung, wenn man erwägt, wie gefahrlos man Cèrnagora unter dem jeßzigen Vladika bereiſen fann.

„Die Griechen - Slaven , welche der Natur weit näher ſtehen als irgend ein anderer europäiſcher Volksſtamm, haben eben darum in ihren Sitten viele