Charakterologie

274 Die Ausörudslehre

Nody ein Kriterium: Der Ausdrudscharafter eines Dinges wird 3eritört, wenn das Ding als Ding betradhtet wird. Wenn wir 3. B. ein Auge als anatomijches dinglihes Etwas anjehen (etwa jemandem mit einer £upe ins Auge jehen), jo verjchwindet das, was wir jonjt am Auge nahezu allein jehen: der „Blid”, der den Ausörud des Auges ausmadıt. Hingegen fönnen wir bei Signalträgern ruhig das Ding für fi) betrachten (als Ding), ohne daß die Bedeutungserfajjung darunter leidet.

Wie das Deritehen des Ausöruds eine tieffundierte Grundfähigfeit aller Lebewejen ijt, jo ilt aber auch die Sähigfeit, jih vom Ausdrudscharafter zu löjen und die ausdrudsgeladenen Dinge aufteilen zu fönnen in „Ding plus Ausdrud”, eine eminent wertvolle und lebenswidhtige Sähigfeit. Sie — nur dem Menjcdhen gegeben und eine wichtige Seite an jeiner höheren Sorm darjtellend — ermöglicht erjt, das Ding aus unjerem Erleben herauszuftellen und in jeinem Anfich zu erfennen. Sie ermöglicht erjt die Loslölung vom magijcyeprimitiven Weltbild, ermöglicht erjt Sorhung und Wifjjenihaft.

Nur durch diefe Löjung vom Ausdrudscharafter it nun aud eine AusdrudssLehre möglid, die von der Kunjt des Ausdrudsverjtehens zu unterjhheiden ijt. Ausdrudstunjt meint nur die Sähigfeit, Ausdrud zu verjtehen — Ausdruds=-Lehre arbeitet mit der gejpaltenen Einheit. Sie allein jchafft Unterteilungen am Dina, denen Einzelheiten des Ausdruds entiprechen. So zerlegt ji) 3. B. nur diejer gejpaltenen Blidweije die Handjchrift in räumliche Teilformen (Größe der Bewegung, Heigungswinfel ujw.) und jett zugleich diefen gegliederten dinalichen „Ceilen“ gegliederte Charattermerfmale parallel. Ohne die Möglichkeit aljo, das ausdrudsgeladene Ding (die Schrift, den Gang, die Stimme ujw.) als Ding anzujehen, und zugleich, aber getrennt davon, den Ausdrud zu verjtehen, wäre eine Ausörudslehre nicht möglih. Die Ausdrudslehre allein ijt Wiffenjchaft, wogegen es nicht jpricht, daß fie die intuitive Aus= druds-Kunjt miteinjchließt.

Diefe Paralleljegung nun von dinglihem „Teil“ mit einer entjprechenden „Charafter-Eigenart” (einem cdharafterlihen „Teil“) jtellt zualeich das

tote Sarbe hat ficherlich au Ausdrudswert, und die beiten und wirfungsvolliten Signalbedeutungen find jtets diejenigen, die jich auf einem folhen Ausdrudswert aufbauen. Sür die Reflame ijt das bejonders wichtig. Ein Warenzeichen (an fi nur ein „Zeichen“ und fein Ausdrud) wird um jo wirfungsvoller jein, je mehr es zugleidh Ausdrudscharafter hat. Ein Beerdigungsinititut wird jic) nicht dur) bejonders „lebenslujtige” Sarben anzeigen, ein Dergnügungsetablijjement nicht durch Silberbucdhitaben auf düjters[hwarzem Grunde.