Das Nordlicht. Bd. 1-2

Bedecken Seidenkissen Mosaike

Mit ihren Fabelwesen der Antike,

Denn jeder Gast singt, trinkt, versinkt am Boden! Auf andern Wänden leuchten Luftgestalten

Und blonde Knaben, die Girlanden halten,

Doch von der Decke eines hohen Saales

Beschauen lauter wohlgepflegte Numen

Die muntern Menschen, reichgeschmückt mit Blumen, Und freun sich am Gebraus des Bacchanales.

*

Es leben im Weine rebellische Kräfte!

Denn wenn sich der Sommer mit Wolken bedeckt, Als ob er den Abbruch an Sturmsegel hefte,

So wird auch die Wutglut der Reben erweckt.

Das Erdfeuer will dann sein Wollen bekunden

Und bleibt nieht mehr länger in Trauben gebunden, Nicht fügt sich das Blut einem Sonnenverzichte,

Das gärt und das sucht seinen Ausbruch zum Lichte! Solange sich Reben auf Lichthügeln weiten,

Wird Sonnenbegehren den Menschen begleiten,

Denn Traubensaft stärkt uns beim tollkühnen Wagen Und läßt selbst den Schwankenden nimmer verzagen| Der Wein ist die Frucht, die den Wildwald vertrieben, Und froh ein Begleiter des Menschen geblieben,

Er soll zur Berauschung und Freude gedeihen, Geplagten das Jahr hindurch Lichtlust verleihen;

Er bleibt seinem Pfleger, als Lustspender, treu:

In beiden sind Liebe und Lenz ewig neu!

Drum reift nicht der Same allein in den Früchten: Auch müssen sich Gluten als Räusche verflüchten! Berauschen uns Trauben, vom Sommer geschwängert, So wird unsre Jugend und Wollust verlängert.

Drum sing ich, und trinkst du zum wärmenden Weine,

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