Das Nordlicht. Bd. 1-2

Bald sieht sich der Winter im Lager umzingelt:

Er reißt seine Zelte ab, laut ist die Wucht!

Schon hat sich der Schnee so wie Leinwand geringelt Und stürzt als Lawine hinab in die Schlucht.

Nun tragen die Flüsse die Lenzbotschaft weiter, Die Schneereste schmelzen, vermischt mit dem Gischt Auch blühen die Mandeln, der Himmel wird heiter: Der Winter hat weithin Italien erfrischt.

Den Gießbächen jubeln die Schwalben im Tale Voll Freude entgegen: der Obstabhang blüht, Das Wasser entbraust jedem Bett und Kanale: Der Frühling kam diesmal so kühn und verfrüht.

Die Tauwinde kräuseln sich laue Gefilde,

Da tauchen die Blüten wie Schaumkämme auf, Die Weiten umschlingt ihre milchigste Milde, Stets weißer, bloß weiß wird des Lichtlenzes Lauf:

Wie Inseln, umbrandet von schäumenden Wässern, Erscheinen die Villen, in blühender Au,

Und bergen die Träume von Daseinsvergessern, Denn oft wohnen Denker in marmornem Bau.

Oft rastet die Flut dort, um ruhig zu wirken, Und rings bilden Myrten und Schlehdorn den Hag, Jetzt treiben sogar viele Linden und Birken, Und zwischen den Blättern liebäugelt der Tag.

Die langen Alleen beschatten Zypressen:

Ein Teich aber scheint sich durch Rosengerank, Das knospende Dickicht im Park einzupressen, Und Lorbeer umdunkelt den Gartenflutgang.

185