Das Nordlicht. Bd. 1-2
In Träumen entstand wohl bereits manche Ranke Aus Eden in Menschen und zauberte Auen
Vor sündige Sinne. Der Anhaltsgedanke
Jedoch war zu schwach, um sich tief zu erschauen, Und ließ die Gelüste ein Reizschloß erbauen.
Am Ewigkeitskeim konnte Erdfaulheit nagen,
. Gewohnheiten durften die Hoffnung verlachen,
Durch Christum jedoch wird Elysium jung tagen,
Die Glutfrucht im Schwachen am stärksten erwachen!
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OÖ Rom, ein 'gewaltiges Hämmern und Bohren Zernagt deinen Boden und will nicht verstummen. Schon haben sich Christen dort unten verschworen: So höre das unheimlich steigende Summen!
Die Christen beginnen den Leib zu kasteien
Und so jede Gier aus der Seele zu merzen
Und völlig den Geist aus dem Staub zu befreien, Denn alles das, glauben sie, können die Schmerzen! Das Christentum hat tiefe Wurzeln geschlagen. Sein Keim unterwühlt sich den römischen Boden. Als Baum wird er bald in den Sonnenraum ragen: Er jubelt sein Weltüberschatten in Oden! Erwachen im Ich, den Christkern erwagen, Besaftet den Baum: ist freies Erhalten
Des eigenen Wachsens in seinem Gestalten!
Nur wird nun sein wuchtender Wuchs Rom zerspalten Und alle Theater und Tempel zerschmettern,
Doch spendet er dann mit hell lodernden Blättern Und ewigen Blüten der Welt Freigewalten.
Der Baum, ein Befruchter von Geistesgeschlechtern, Muß Völkern um sich plötzlich Jugend verleihen. Durchpilgert von heiligen Glaubensverfechtern
Wird dann ein gesegnetes Weltreich gedeihen,
Und sollte der Baum auch in Rom einst verdorren,
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