Das Nordlicht. Bd. 1-2

Am Boden versengen besoffene Leute,

Die plötzlich die Glut in Spelunken erfaßt: Versprengt stürzt, aus Häusern in Brand, eine Meute Von Räubern fast immer zugleich mit dem Glast; Denn Menschen beneiden die Glut um die Beute Und plündern mit gleicher, geduldiger Hast. Verworfene Weiber durchjohlen mit Dieben

Die Trümmer und scheinen verteufelt vergnügt, Und werden sie endlich vom Feuer vertrieben,

So rauft sich das Pack, weil kein Raub ihm genügt. Das will schon nach Christen zum Peinigen suchen, Die Menge ist wieder zum Martern geneigt,

Der Pöbel beginnt auf die Juden zu fluchen

Und ruft: »Diese Schmutzbrut von Ratten entsteigt Den Grüften von Rom, um die Stadt einzuäschern, Drum spürt sie uns auf, mit Hunden und Häschern!« Doch findet der Pöbel nicht viele zum Hetzen,

Der Blutdurst Erhitzter wird noch nicht gestillt, Jetzt sind, nach dem Aufraub von Plunder und Schätzen, Die Frechsten zum Morden und Schänden gewillt. Das flucht auf die Numen und huldigt dem Kaiser, In Rom wird an Geld, nicht an Götter geglaubt. Dem Bürger erscheint es als richtiger, weiser,

Wenn jeder die Wut gegen Schemen verschnauft! Wie? Hätten denn nicht beim Verbrennen Penaten Die Pflicht als Beschützer der Herde verletzt? Doch sagt, wer könnte des Kaisers entraten,

Hat Nero doch stets, was da brannte, ersetzt!

So freun sich die Römer, wenn Tempel abbrennen: Wer wird sich zu Göttern, ohnmächtig ihr Gut

Vor Feuer zu schützen, noch weiter bekennen’? Fürwahr, die Olympier vernichtet die Glut Geschädigter Menschen in Fieber und Wut! Entlaufene Sklaven, Soldaten und Metzen Verprassen Geraubtes in wildem Genuß.

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