Das Nordlicht. Bd. 1-2

Sie plünderten, raubten zuerst auf den Plätzen

Und schwelgen jetzt roh auf der Insel im Fluß.

Der Äskulaptempel wird zornig erbrochen:

Im Inneren predigt ein junger Prophet,

Schon scheint ihm das Blut in den Adern zu kochen, Er schwört, daß er Zion als Lichtbraut erspäht!

Er fiebert von Sodom, Gomorra, den Städten,

Die einstens Jehova mit Schwefel zerstört,

Er weiß auch die Bibel mit Rom zu verketten

Und ruft, daß Gottvater, durch Frevel empört, Beschlossen hat, Rom durch den Brand zu zerstören: Er habe bereits Christi Jünger gesandt,

Die Welt noch zur Einkehr zum Herrn zu beschwören: Doch werden die Eifrer verkannt und verbrannt!

*

Die Christen erschraken beim Sprengen der Pforten, Sie wurden auch gleich von der Menge geplagt, Doch hat noch der Priester, mit feurigen Worten, Zu sprechen und weiter zu donnern gewagt.

So horcht nun der Mob auf den tapfern Zeloten, Der alle Patrizier und Reichen verklagt,

Dem Volke, aus Goldgier und Hochmut verboten Zu haben, verbrüdert und glücklich zu sein,

Doch Christus lüd alle zum Abendmahl ein!:

Er spricht von Verzeihung und Gnadenverleihung, Vom himmlischen, allen verheißenen Reich,

Von Herrschaft der Liebe und Knechtebefreiung, Und siehe: wie wirkt diese Predigt sogleich!

Der Pöbel versteht einen Gott der Zerstörung Und fängt schon, in wilder und blöder Empörung, Im Tempel des Gottes der Heilsmächte an,

Die Opfergeräte in Stücke zu schlagen.

Nun findet in Winkeln ein Mann einen Wagen, Und rasch macht der Haufe daraus ein Gespann.

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