Das Nordlicht. Bd. 1-2

Schon wird einer Christin das Büßergewand

Auf einmal mit Johlen vom Körper gerissen,

Und Buben und Greise sind lüstern beflissen,

Das Mädchen zu schmücken: mit komischem Tand Bedeckt, steht die Nackte nun oben im Karren, Und der fängt schon an, über Dielen zu knarren! Obszön hergerichtet, voll Tempelbehängen,

Begleitet von höhnischen Pöbelgesängen,

Erscheint nun die Christin, den Ihren entrissen,

Im Freien. Und kraftlos, als prächtiger Bissen Gepriesen, entschwinden ihr endlich die Sinne:

Da heißt es: nun schlafe die Göttin der Minne! Bedroht durch die Flammen, verfolgt von der Hitze, Verläßt Pack die Insel, von Feuer umloht.

Wohl droht noch der Priester und schreit nach dem Blitze, Doch schlägt ihn ganz einfach die Wutmenge tot. Darauf zieht die Meute hinab zum Emporium

Und macht, in der Unordnung komisch vereinigt, Ein liederlich klingendes Massenbrimborium.

Und trifft Mob wo Christen, wird flott losgepeinigt, Ja, selbst alle Mächtigen, die nicht entflohn, Begegnen in Rom jetzt verwerflichem Hohn!

Die Flammen erfaßten die Schläuche Boreas’:

Da sind alle Winde dem Gotte entsaust,

Nun werden die Güter der Erben Äneas’

Von Stürmen und Flammen zusammen zerzaust.

>

Die Gassen durchhallt wildes Brausen und Pfauchen, Und oft dröhnt und donnerts auch plötzlich und kurz, Das heißt dann, in Häusern, die lodern und rauchen, Erfolgte im Dachstuhl ein Stützbalkensturz.

Olt zerrt mancher Flüchtling des Hauses Penaten Noch krampfhaft hervor aus dem drängenden Brand

21k