Das Nordlicht. Bd. 1-2

Besitz in verläßliche Hände zu lenken, Bewährt sich noch immer zum Stützen der Macht.

Gar viele erklären die Christen für schuldig Und tuscheln, sie hätten die Hauptstadt zerstört; Doch besser nichts sagen! Verschwiegen: geduldig! Solang man nicht Neros Vermutung gehört.

Doch dann wollen Reiche zuerst ihn umstöhnen,

Bis endlich sein Herz sich der Ihren erbarmt:

Doch wer könnte nun dreist die Christen verhöhnen? Es fühlen sich alle ein wenig verarmt!

Doch gilt es nur, Nero für sich zu gewinnen,

Man sinne nach Macht durch cäsarische Huld; Und nennt dann der Kaiser die Träger der Schuld, So wolle man die ganz ins Trugnetz verspinnen.

Die Reichen geloben den Thron zu erhalten! Sie haben im Freistaat das Alte gestützt:

Seit jeher gefiel ihnen machtvolles Walten, Und oftmals schon haben sie Kaisern genützt!

Sie lassen sich immerdar schützen und führen, Wer hat, bleibt der Bürgerschaft sicherer Teil, Auch können Propheten die Reichen nicht rühren, Und selten nur sind sie im Staatsdienste feil.

Das, denken sie, muß doch ihr Kaiser bedenken Und ihnen, bloß ihnen, sein Wohlwollen schenken! Wahrhaftig, sie sind auch kein schwankender Haufe: Sie haben nur Sinn für die sichtbare Macht,

Sie folgen dem Strome auf jeglichem Laufe

Und haben es stets wie die Starken gemacht;

Ja, sinkt auf der Wage unsichtbarer Mächte

Die Schale des Neuen, auf einmal beschwert,

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