Das Nordlicht. Bd. 1-2

Das Grab ihrer Habe ist blutrot umloht, Die Glut leckt wild weiter, — doch sonst herrscht der Tod!

Das Feuer jedoch wird durch uns zum Gespenste! Der Gott, der dem Moses im Strauche erschienen, Und der über Daniel in Babel erglänzte,

Den jetzt, neben Juden, auch Christen umdienen, Hat eben sein Antlitz den Römern gezeigt:

Und sehet, das Volk hat vor ihm sich verneigt!

Bedrängt durch das Plündern und Morden der Horden, Erstickt und bedroht durch den qualmenden Brand, Sind alle beinahe zu Kindern geworden:

Da dünkt sich ein Träumer vom Himmel gesandt.

Er plappert mit Schwüren, zum Volke gewendet, Es hätten die Götter die Tempel geschändet, Und dann hat er laut in die Flammen geschrien: »Ihr Numen habt eure Altäre bespien!

Du, Mars, hast die Pfeiler des Staates zerschlagen: Nicht Hera blieb heil, noch Hesta verschont,

Die Flammen Hephaistos’ verdüstern den Wagen Des Phöbos, des Gottes, der aufsteilend thront.

Wir werden an Jesum von Nazareth glauben! Wir wollen ihm Opferaltäre erbaun!

Nun mögen die heidnischen Götter verstauben! Wir können dem Jupiter nimmermehr traun!«

Die Worte des Priesters erschüttern die Menge: Sie denkt sich wahrhaftig von Göttern genarrt, Doch fühlt sie zugleich die erhärtende Strenge Des Neuen, das dort aus der Glutsäule starrt.

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