Das Nordlicht. Bd. 1-2

Sie konnte noch nie solche Wutrede hören! Was heute erscholl, hat noch niemand gewagt: Sie will sich noch immer nicht offen empören, Doch wird ihre Furcht hoch von Wut überrast!

Wo ist die Erklärung, daß Götter verkommen ? Doch seht euch nur um, allzu wahr ist der Greuel! Der Herr aber, der seinen Weltthron erklommen, Verschüchtert noch immer den hilflosen Knäuel Von Heiden, den Funken und Sprühgarben taufen. Und plötzlich spricht wiederum einer im Haufen, Und zwar der verstockteste, grausamste Heide, Der früher den Pöbel zum Morden verführt,

Von christlicher Hilfe, von siegreichem Leide

Und Herrschaft der Armen, die Jesus erkürt.

Ein Zukömmling sagt, mit” ekstatischen Gesten, Er sei aus den Höhlen der Christen entilohen:

Er kenne das Walten der Sekte am besten

Und fühle nun wieder sein Christentum lohen.

Er habe sich völlig dem Heiland verschrieben,

Da dieser die Menschen als Brüder beschützt, Und sei auch ein christlicher Priester geblieben: Er habe schon oft der Gemeinschaft genützt!

So werden die Bürger, die Rom tief betrauern, Dem Christentum langsam gewogen gestimmt, Sie müssen sich selber so innig bedauern,

Daß endlich der Heiland im Herzen erglimmt.

Sie denken, ein Gott, der sich selber gepeinigt, Erspart uns, die leiden, bestimmt seinen Hohn.

Ein Gott, der in sich alle Welten vereinigt,

Und der seinen eigenen, leiblichen Sohn

Den Menschen geopfert hat, wird uns beschützen Und freundlich beim Aufbau von Rom unterstützen.

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